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Heimat, bist du! Kaum tritt Super-G-Superstar Hermann Maier ab, schon scharrt der nächste Hahn(enkammbezwinger) in den Startlöchern: Super-Gio Superstar! Ihn schickt die Bundesregierung nun also nach Brüssel, und wahrscheinlich hat man dabei an das alte griechische Sprichwort "Wo zu viele Hähne krähen, wird es später hell" gedacht.

Johannes Hahn war bisher Chef eines Glücksspielkonzerns und unmittelbar danach Chef der Wiener Volkspartei, und wer von sich behaupten kann, dass er diese Funktionen nicht das eine oder andere Mal verwechselt hätte, der beschleunige das erste Teilchen. Apropos: Der Ausstieg aus der Europäischen Organisation für Kernforschung, kurz CERN, den Hahn vor einiger Zeit durchsetzen wollte, war natürlich nur eine Nebelgranate. Schon wenig später durchzuckte Gio ein Geistesblitz, und fürderhin verfolgte er die Strategie, bei den österreichischen Wissenschaftern zu sparen, auf dass nach ihnen in der Schweiz schon bald kein Hahn mehr krähen würde.

Leider muss Gio jetzt nach Brüssel übersiedeln. Wenn ihm da bloß sein Kurzzeitgedächtnis keinen Streich spielt! Der Brüsseler Bürgermeister Freddy Thielemans schaut nicht nur so aus wie Michael Häupl, sondern ist auch noch von der selben Partei! Außerdem spricht man auch in Brüssel viele verschiedene Sprachen, und allerweil wird man irgendwo scheinbar grundlos angepisst. Falls Gio im Walhalla der Zweisprachigkeit wider erwarten nicht reüssieren sollte, sei noch an ein altes indisches Sprichwort erinnert: "Wenn du den Hahn auch einsperrst, die Sonne geht doch auf." (Martin Putschögl, derStandard.at, 29.10.2009)