Graz - Einen deutlichen Leistungsanstieg ihrer Studenten seit der Einführung des Auswahlverfahrens im Studienjahr 2005/06 meldet die Medizinische Universität Graz. Das Auswahlverfahren wurde vor drei Jahren eingeführt. Der Anteil der Studierenden, die den ersten Studienabschnitt innerhalb eines Jahres absolvieren, ist seither im Mittel um beinahe das Vierfache angestiegen, so Vizerektor Gilbert Reibnegger.

Drei Jahre nach Einführung des Auswahlverfahrens hat die Med-Uni Graz eine umfassende Analyse des Studienerfolgs von mehr als 2.500 erstzugelassenen Studierenden der Humanmedizin über einen Zeitraum von sechs Jahren vorgelegt. Der Fokus der Studie wurde auf die Zeitstrecke gelegt, die die Studierenden vom Studienbeginn bis zum Abschluss des ersten Studienabschnittes brauchten (der Studienplan sieht dafür idealerweise die ersten beiden Semester vor). Demnach haben in den vergangenen drei Studienjahren durchschnittlich 84 Prozent der Studierenden den ersten Abschnitt in der Regelstudienzeit absolviert. Zum Vergleich waren es in den drei Jahren vor Einführung des Auswahlverfahrens, durchschnittlich 23 Prozent.

Viele sind im Zeitplan

Aus der Sicht des Vizerektors für Studium und Lehre habe sich das Auswahlverfahren "eindeutig bewährt". "Aufgrund der Aufnahmeprüfung haben sich unsere Studienanfänger wirklich ausgezeichnet in den medizinrelevanten Grundlagenfächern Chemie, Physik, Mathematik und Biologie vorbereitet. Das macht sich dann im Verlauf des Studiums sichtlich bezahlt macht", so Reibnegger.

Im Detail haben 91,9 Prozent der Anfänger von 2005/06, 85,9 Prozent der Anfänger von 2006/07 und 75,6 Prozent des Studienjahrgangs 2007/08 den ersten Abschnitt "im Zeitplan" absolviert. In diesen Jahren wurden 99, bzw. 152 bzw. 281 Studienplätze vergeben. Vor dem Auswahlverfahren wurden jährlich noch rund 660 Erstsemestrige aufgenommen.

Die Erfolgsquote ist leicht rückläufig. Das erklärt Reibnegger damit, dass 2005/06 nur 99 Anfängerplätze und 2007/08 281 Studienplätze vergeben wurden: "Wir nehmen jetzt somit nicht mehr die 100 sondern die 280 Besten." Von diesen haben zuletzt 212 den ersten Abschnitt in der Regelstudienzeit geschafft. Von den 721 Anfängern im Herbst 2004 haben es 164 Studierende im ersten Jahr geschafft.

Die langsameren Studierenden, die ein Auswahlverfahren passierten, haben den ersten Studienabschnitt im zweiten, und die letzten zehn Prozent im dritten Studienjahr absolviert. "In der Gruppe ohne Auswahlverfahren gibt es selbst nach sechs Jahren noch immer einen nennenswerten Anteil von Studierenden, die den ersten Abschnitt nicht absolviert haben", so Reibnegger. Die Ergebnisse der Analyse werden demnächst in der britischen Fachzeitschrift "Medical Education" veröffentlicht. (APA)