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Ausgaben für Elementarbildung? "Wir bräuchten das Doppelte."

Foto: APA/Neubauer

Wien - Mit einem Aktionstag unter dem Motto "Bildung fängt viel früher an" kämpfen die Kindergartenpädagogen am Samstag (21. November) um bessere Bezahlung, kleinere Gruppengrößen, ein Bundesrahmengesetz für qualitative Mindeststandards sowie eine gemeinsame Basis-Ausbildung aller Pädagogen nach der Matura. "Wir haben genug vom: Wir sind eh voll bei euch, aber nicht zuständig" vieler Politiker, so die stellvertretende Obfrau des Österreichischen Dachverbands der Berufsgruppen der Kindergarten- und HortpädagogInnen, Raphaela Keller, bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Wien. Das Thema müsse zur Chefsache zwischen Kanzler und Vizekanzler werden.

"Fleckerlteppich"

"Wir sind zu lange im bildungspolitischen Leerfeld Fleckerlteppich unterwegs", meinte Keller. "Alle lassen sich gerne mit den Kindern fotografieren oder sich etwas vorsingen, aber wenn's ums Investieren geht, ist man schnell woanders." Da Kindergarten Ländersache ist, gebe es derzeit neun Länder, die dafür zuständig seien, wobei zum Teil pro Bundesland sich wiederum zwei Landesräte das Thema teilen, so die ehemalige BAKIP(Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik)-Direktorin Heidemarie Lex-Nalis - jene für Soziales bzw. Bildung. Erst vor zwei Jahren habe der Bund angefangen, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Unter den derzeitigen Bedingungen seien weder eine adäquate Sprachförderung noch die Umsetzung des Bildungs-Rahmenplans möglich, betonte Lex-Nalis. Derzeit würden rund 1,5 Mrd. Euro und damit 0,5 Prozent des BIP für elementare Bildung ausgegeben: "Wir bräuchten aber das Doppelte." Schweden komme etwa auf zwei Prozent des BIP. Während für die rund 260.000 Kinder in Kindergärten, -tagesheimen und -krippen sieben Prozent der öffentlichen Bildungsausgaben aufgewendet werden, sind es für die rund 300.000 Studenten im Hochschulbereich 27 Prozent.

"Bedingungen passen nicht"

"Die Bedingungen passen einfach nicht", meinte Keller. Nur 30 bis 60 Prozent der ausgebildeten Kindergartenpädagogen gingen auch in den Beruf. "Ich bin zwar Pazifistin, aber es gehört eine Bombe ins Bildungssystem" - um es nachher wieder neu aufzubauen. Künftig sollten pro Gruppe 15 Kinder von zwei ausgebildeten Pädagogen betreut werden und die Pädagogen ähnlich wie Lehrer an den Schulen Stunden zur Vor- und Nachbereitung, Dokumentation etc. erhalten.

Am Samstag sammeln sich die Kindergartenpädagogen um 11.00 Uhr im Sigmund-Freud-Park gegenüber der Votivkirche und ziehen dann über den Ring zum Parlament, wo die Schlusskundgebung stattfindet. (APA)