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Foto: APA/Hans Klaus Techt

"Ungefähr alle sieben Minuten kommt in Österreich ein Kind zur Welt", sagte Werner Faymann gleich zu Beginn seiner Rede an die Nation. Dass er mit dem Wörtchen "ungefähr" begann, war ein verschmitzter Hinweis darauf, wie diese kommende - wie man so schön sagt, wenn man auch zeitlich etwas vage bleiben möchte - "gute Stunde" für die Spitzenkräfte und Interessenvertreter dieser Republik (zumindest für die meisten, denn einer musste ja auf Mauritius die Kofferfische zählen) aussehen würde: ungefährlich.

Was haben wir aus Faymanns Rede beispielsweise gelernt? Ungefähr soviel: Hillary Clinton hat unlängst zum Kanzler gesagt, dass sie gerne einmal nach Österreich zum Ausruhen kommen würde, "weil es das Land sei, in dem es praktisch keine Probleme gibt". Jetzt wird ihr Werner Faymann vermutlich ein "Krone"-Abo zukommen lassen, damit sie sich pauschal vom Gegenteil überzeugen kann. Außerdem sollen wir offenbar unsere Autos verkaufen, denn Werner Faymann möchte, dass wir in den Garagen neue Weltkonzerne gründen.

Am Schluss wies der Kanzler darauf hin, dass seit seinem ersten "ungefähr" "wahrscheinlich zehn Kinder" das Licht der Welt erblickten. Wir merken uns: Je länger Faymann also in unzählige Ohren hinein und in genauso viele Ohren gleich wieder hinaus redet ("Weil wir ein Land des Transits sind"), desto mehr Kinder kommen zur Welt.

Und während Bildungsexperten mit Faymanns Angabe sofort spielend errechnen konnten, wieviel Zeit sie am Mittwoch Vormittag in der Hofburg vertrödelt hatten, blieb für interessierte Zuhörer leider eines völlig im Dunkeln. Wieviele Menschen während seiner Rede gestorben sind, hat Faymann nämlich nicht erwähnt; sicher wollte er so kurz nach der lächerlichen Pensionserhöhung einen weiteren Affront gegen die Pensionistenvertreter tunlichst vermeiden.

Weil diese Glosse auch ganz allgemein zur Fehlerbeseitigung beitragen soll ("Fehler beseitigt man am besten dadurch, indem man sie nicht wiederholt" - Faymann), sei dies hier nachgereicht: Es waren in etwa genauso viele. (Martin Putschögl, derStandard.at, 3.12.2009)