Das fängt ja gut an: Kaninchenterrine im La Torre in Cherasco.

Osteria La Torre
Via Garibaldi 13
Cherasco/Piemont
0039 0172 488458
3x3 Gänge plus zwei Desserts, Wein, Kaffee: 182 Euro

 

 

Foto: Hilberg

Ei der Daus: Ganz langsam gegart, geht auch ohne Trüffel.

Foto: Hilberg

Schneck schmeckt. Waren aber nicht der Höhepunkt des Abends. Dort oben matchten sich Hilbergs Kutteln und Hlavickas Leber.

Foto: Hilberg

Zabaione, sapperlot: Gediegene Präsentation, bisschen sehr süß.

Foto: Hilberg

Es passiert mir ja nicht so oft, dass ich in Italien ein Lokal betrete und fast mit einem alten Bekannten zusammenstoße, großes Hallo, auch hier, sehr nett (soweit ich das halt auf Italienisch erwidern kann). Aber wer war der Mann, dem man seine Freude am Essen und Trinken durchaus anmerkt? Genau: Der Zeremonienmeister der schon ziemlich wunderbaren Osteria del Vignaiolo in La Morra. Genau: Da waren wir gestern, und bis auf meinen zu Tode geschmorten, zu salzigen Hasen war es wieder einmal sehr super, und ich konnte zum Secondo ohnehin kaum mehr. Immerhin konnte ich den Mann als einziger unter uns dreien zuordnen.

Wo die Rufzeichen toben

Ein viel versprechendes Indiz für das Lokal jedenfalls, dass der an seinem freien Tag hier isst und trinkt, finde ich. Zurecht, hier toben die Rufzeichen geradezu (wenn Rufzeichen toben könnten), mit denen wir Schmecks-Dilettanten Gänge auszeichnen.

Zwei Interpunktionen der Aufregung gleich für die Kaninchenterrine mit kräftiger Senfsauce und Wachtelei, ebensoviele für das Cotechino auf Fenchel, drei Rufzeichen für das langsam gegarte Ei mit Fonduta. Yeah, auch ganz ohne Trüffel. Meine Tajarin mit Leberstückchen verdienen kein Rufzeichen weniger, Hilbergs Farfalle mit Hase gerieten etwas streng, aber nicht ungerecht, zwei Rufzeichen, ebensoviele verdienen Hlavickas wirklich feine Agnolotti al plin. Seine Kalbsleber mit Zwiebeln kommt nicht unter drei Rufzeichen aus, ich tendiere ja für vier von drei möglichen, und ganz genauso geht es mir mit Hilbergs Kutteln in umido. Aber hallo!

Allerschnellste Schnecken

Meine Schnecken in Kräuterbutter können in der Wertung nicht ganz mithalten, Betonung auf nicht ganz, ich war hoch zufrieden und vergab zwei Rufzeichen. Dafür kamen meine Schnecken am allerschnellsten. Was ja auch kein Fehler ist. Wenn man nach vier kleinen Gängen nicht darben will. Merke: Bei vollem Haus, und bei uns war es mitten in der Woche ganz zu Recht sehr voll, schafft die Küche nicht ganz, dass man gleichzeitig isst, wenn man Unterschiedliches bestellt. Aber soll uns bloß nichts Schlimmeres passieren.

Aus dem großen Bronze-Topf kommt dann Zabaione für Herrn Hlavicka, das nach meiner unkundigen Einschätzung ein bisschen zu süß ausfiel. Herr Hilberg erinnert sich durchaus selig an „eine Art Torrone-Flammerie". Ich musste passen. Nach vier Tagen Piemont ging nicht einmal mehr Käse. Wird Zeit für Fisch und Weißwein, vielleicht sogar den einen oder anderen fleisch- wie fischlosen Gang. Bin ich womöglich krank? Oder einfach nur satt? Kann eigentlich nicht sein. Bleiben Sie dran.

Das diesmalige Piemont-Programm in Wort und Bild liefert Herr Hilberg in seinem gnadenlosen Tagebuch hier.