London - Chinesische Schüler leiden einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge unter so großem Leistungsdruck, dass sie krank werden. Von 2.191 befragten Kindern zwischen neun und zwölf Jahren aus der ostchinesischen Provinz Zhejiang gab mehr als jeder dritte an, dass ihm vor lauter Stress mindestens einmal in der Woche der Bauch oder der Kopf wehtue, wie aus der britischen Studie hervorgeht.

Manche Kinder hätten sogar viermal in der Woche solche psychosomatischen Krankheitsanzeichen, berichteten die Forscher vom University College London (UCL). Weil sie bei Prüfungen nicht gut genug waren, wurden demnach 73 Prozent der Kinder von ihren Eltern körperlich bestraft.

Ehrgeiz der Eltern

Als Gründe für den hohen Leistungsdruck führten die Wissenschafter zum einen den explodierenden Wohlstand in der Volksrepublik an, der vielen Familien bisher ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten verheißt. Auch die Ein-Kind-Politik des kommunistischen Landes sowie der stark ausgeprägte Respekt vor den Eltern und Älteren trügen dazu bei, dass auf den Schülern solcher Druck laste, hieß es in der Studie, die in der Fachzeitschrift "Archives of Disease in Childhood" erschien. "Vielfach richtet sich der Ehrgeiz der Eltern, die selbst nur begrenzte Bildungsmöglichkeiten hatten, nun auf ihr einziges Kind." (APA)