Wien - Der Außenminister preschte vor, die Regierung aber geht es langsam an, und so dürfte Michael Spindeleggers Forderung "Wer hier studiert hat, soll auch hier arbeiten dürfen" noch länger unerfüllt bleiben, denn im nationalen Integrationsplan ist nur vage von "verbessertem Zugang" die Rede.

Wer aber wären diese Absolventen aus Drittstaaten (Nicht-EU- und Nicht-EWR-Länder), die mit Spindeleggers Arbeitseinladung in Österreich bleiben könnten? Welche Fächer studieren sie?

Heiß begehrte und von der Wirtschaft immer wieder urgierte, wie ein Blick in die Daten zeigt. Laut IHS-Hochschulforscher Martin Unger studierte die größte Gruppe der Drittstaaten-Angehörigen, die 2007/08 ihr Studium abschlossen (1043), im Bereich Technik/Ingenieurwesen: 314 Personen. Auf Rang zwei der beliebtesten Fächer liegt Kunst (184 Absolventen), gefolgt von 157 Geistes-, 154 Sozial- und Wirtschafts- sowie 89 Naturwissenschaftern, 56 Medizinern, 30 Juristen und 28 Theologen, für die die nachwuchsarme Kirche in Österreich durchaus Bedarf hätte.

"Andere Länder 'kämpfen‘ regelrecht um internationale Studierende", sagt IHS-Experte Unger im Standard-Gespräch. Die ETH Zürich etwa hat als Ziel, dass 50 Prozent ihrer Master- und Doktoratsstudierenden Ausländer sind, die man dann auch halten wolle. "Da hochqualifizierte Menschen mit transkulturellen Erfahrungen weltweit heiß begehrt sind, aber Österreich nur für wenige ein attraktives Zielland ist, etwa in der Spitzenforschung, müssen wir froh sein, wenn wenigstens einige, die hier studiert haben, auch bleiben wollen", so Unger. (Lisa Nimmervoll, DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2010)