Graz - Das an der Medizinischen Universität Graz vor vier Jahren eingeführte Auswahlverfahren für einen Studienplatz in Human- und Zahnmedizin wird in diesem Jahr um einen Testbereich erweitert. Der "Situational Judgement-Test" will das Wissen der Bewerber im Bereich des sozial-kompetenten Handelns überprüfen. Die elektronische Vorerfassung zum Auswahlverfahren ist an allen drei Medizin-Unis zwischen dem 1. und 21. Februar möglich.

Neben Kenntnissen in den medizinrelevanten Grundlagenfächern Biologie, Chemie, Physik und Mathematik und einem Textverständnis-Test wird im Zuge des schriftlichen Auswahltest am 9. Juli in Graz nunmehr auch die Sozialkompetenz der Bewerber erhoben: "Der 'Situational-Judgement-Test' besteht aus kurzen Beschreibungen ärztlich-relevanter Situationen, zu denen im Multiple-Choice-Format jeweils fünf Handlungsmöglichkeiten angeboten werden", so Vizerektor Gilbert Reibnegger im Gespräch mit der APA.

Test aus Belgien übernommen

Aus diesen Antwortalternativen sei diejenige zu wählen, die dem biopsychosozialen Modell am meisten entspricht. Den Test habe man aus Belgien übernommen, wo er "seit Jahren mit großem Erfolg" angewendet werde, so der Vizerektor. Das Ergebnis des neuen Testteils wird maximal im Ausmaß von zehn Prozent den Gesamttest beeinflussen.

Voraussetzung für die Teilnahme am Auswahltest am 9. Juli dieses Jahres ist die elektronische Voranmeldung, die diesmal vom 1. bis zum 21. Februar möglich ist. Die Voranmeldung läuft zeitgleich an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck, wo - anders als in Graz - am 9. Juli auch heuer unverändert der sogenannte "Eignungstest für das Medizinstudium" (EMS) angewendet wird. Es ist nicht möglich, am Auswahlverfahren von mehreren Medizinischen Universitäten teilzunehmen, da auch die Aufnahmetests der einzelnen Unis am selben Tag abgehalten werden.

Im Wintersemester 2010/11 stehen wie im Vorjahr insgesamt 1.500 Anfängerplätze für die Studien Humanmedizin und Zahnmedizin zur Verfügung. Davon entfallen 740 (davon 80 für Zahnmedizin) auf die Medizin-Uni Wien, 400 (davon 40 für Zahnmedizin) auf Innsbruck und 360 (davon 24 für Zahnmedizin) auf Graz. Aufgrund der geltenden Quotenregelung stehen jeweils 75 Prozent der Plätze für Bewerber mit österreichischem Reifezeugnis zur Verfügung, 20 Prozent für EU-Bürger und fünf Prozent für Nicht-EU-Bürger.  (APA)