Sie sind die alpine Antwort auf das Klischee des Latin-Lovers: durchtrainiert, schneidig, immer lustig; tagsüber mit den Skistecken auf der Piste, nächtens mit der großen Bratpfanne „auf der Pischtn“. So sieht das Urbild des klassischen Skilehrers aus, das über die Jahrzehnte hinweg gepflegt wurde: das Bild des unwiderstehlichen Älplers, wie es mit Toni Sailer als „Schwarzem Blitz“ im Film begründet wurde und in der Figur des „Joe“ in der Piefke Saga kulminierte. Tobias Moretti, wie er auf dem Bett sitzend lamentiert, wie müde, wie unendlich müde ihn „das alles“ mache – um sich dann doch der auf der Matratze hinter ihm liegenden deutschen Touristin zuzuwenden. Ja, es gab auch solche. Doch die große Mehrheit der Skilehrer sah freilich anders aus. Da gab es seinerzeit etwa jene junge Salzburgerin, die sich mit dem Bogerl-Lehren im Winter das Studium finanzierte. Und sich jedes Mal diebisch freute, wenn sie eine neue Gruppe übernahm und sah, wie den deutschen Urlauberinnen die sprichwörtliche Lade runterfiel. Weil sie eine Frau im Wedeln unterrichtete und keiner dieser knackigen Berg-Berschen. Oder der Toni, der in unseren Kindheitstagen die Begeisterung für Mugelpisten erweckte: ein gütiger, grundbraver Bergbauer vom „Oberen Gericht“ des Oberinntals, der sich im Winter ein Zubrot verdiente. Das blanke Gegenteil vom Klischee des jederzeit einsatzbereiten Jodel-Lovers.

Viele der früher so glamourös anmutenden Berufe haben längst ihren Glanz verloren. Was war doch Stewardess seinerzeit für ein Traumjob. Heute werden sie längst „Kellnerin auf 10.000 Meter“ genannt, und die Fantasien vom exotischen Kurzurlaub mit den Piloten wurden längst von der Realität der täglichen An-Griffe einzelner Gang-Sitzer eingeholt.

Bei den Skilehrern ist das nicht anders. Das Berufsbild des ewig lustig-lüsternen „Pisten-Stiers“ – so es den je tatsächlich gegeben hat – ist längst verblasst. In manchen Regionen ist das Stemmpflug-Instruieren längst zum McJob geworden. Und anstelle der Einheimischen begrüßen am Morgen des Ferientages auch immer öfter Landsleute die Skischüler: junge Deutsche, Briten, Niederländer, ja sogar Belgier zeigen dann vor, wie man den Bergski belastet. Und es gibt noch jene Einheimischen, die nichts anderes wollen, als das ganze Jahr über ihrer Skileidenschaft nachzufahren – und während des hiesigen Sommers in Australien jobben. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Printausgabe, 30.1.2010)