Innsbruck - Seit Ende des Jahres 2009 wackelt die Förderung, Anfang dieser Woche kam die schlechte Nachricht aus dem Innenministerium schwarz auf weiß mit der Post: Die rund 30.000 Euro für den Verein "Frauen aus allen Ländern" seien für 2010 gestrichen, heißt es in dem Schreiben. "Wir versuchen auf jeden Fall, die Deutschkurse weiter anzubieten", sagt Vereinsbuchhalterin Katharina Ortner.

Der Verein "Frauen aus allen Ländern" hilft Migrantinnen nicht nur beim Erlernen der deutschen Sprache. Eine Japanerin, eine Südamerikanerin und eine Türkin mit ihren Kindern sitzen im Innsbrucker Stadtteil Wilten im kleinen Vereinslokal. Hier können die Frauen selbstständig lernen oder kostenlos im Internet surfen. Für die Kinder gibt es ein eigenes Spielzimmer. "Es ist alles etwas lockerer hier", sagt die Sozialarbeiterin Silvia Ortner: "Dadurch bauen wir Vertrauen auf zu den Frauen aus den unterschiedlichsten Kulturen." In die Sprachkurse bei "Frauen aus allen Ländern" ist auch Beratung integriert.

Bisher bezahlten die Frauen 50 Euro für die Teilnahme an einem Kurs, diese Gebühr muss jetzt um zehn Euro erhöht werden. "Vielleicht müssen wir jetzt auch mehr Frauen in den einzelnen Kursen unterbringen", erklärt Katharina Ortner. Bisher lernten zehn Frauen in einem Kurs, in Zukunft könnten es bis zu 15 sein. Enttäuscht über die Streichung der Gelder aus dem Innenministerium ist Ortner vor allem wegen des "Nationalen Aktionsplanes für Integration". "Darin hat Innenministerin Fekter sogar angekündigt, die Sprachkurse für Frauen weiter auszubauen", sagt Ortner, "diese Beobachtung mache ich aber nicht." Das Gegenteil sei der Fall, Frauen sollten wohl weniger Sprachkurse besuchen.

Laut Fekters Aktionsplan solle das Sprachniveau von bereits in Österreich befindlichen Ausländerinnen deutlich gehoben werden. Bisher genügte es, "sich beim Arzt verständlich machen zu können", im Amtsdeutsch nennt sich dieses Sprachniveau A2. Nun solle aber ein Niveau erreicht werden, das eine Integration am Arbeitsmarkt möglich mache.

Für die vier hauptberuflichen Mitarbeiterinnen beim Verein wird sich erst einmal nichts ändern: "Wir werden anderswo einsparen, wo, wissen wir noch nicht genau", sagt Ortner. Im ersten Trimester werden noch alle Kurse, von Deutsch bis zum Staatsbürgerschaftskurs angeboten. "Vielleicht kommt von woanders noch Geld", sagt Katharina Ortner. (Verena Langegger/DER STANDARD, Printausgabe, 3.2.2010)