TV-Chefredakteur Karl Amon.

Foto: ORF/Ramstorfer

Wien - Ohne Ausnahme: Wer das Pensionsalter erreicht hat, muss gehen, abgesehen von Direktoren mit ihren Sonderverträgen. So lautete Alexander Wrabetz' Sparvorgabe, um Kaliber wie ORF-Chefredakteur Walter Seledec, Ö1-Chef Alfred Treiber und TV-Magazinchef Johannes Fischer zum Abgang zu bewegen. Nun stellt TV-Chefredakteur Karl Amon mit einer Ausnahme die Vorgabe infrage.

Groß die Aufregung im spargedrückten ORF: Amon sicherte seiner Sekretärin zu, sie darf über ihren längst fixierten Pensionstermin 31. Jänner 2010 hinaus bleiben, intern begründet mit ihrer persönlichen Situation. Offenbar in Absprache mit Infodirektor Elmar Oberhauser. 

"Ganz normal"

Amon bestätigt: "Keine Meuterei, in Harmonie". Mit Wrabetz? Der sehe das "ganz normal", sagt Amon und begründet so: Die "Zeiten des Umbruchs" erforderten "stabile Kräfte". Die Sekretärin managt Amons Chefredaktion. "Zu Dienstverhältnissen verdienter Mitarbeiter äußern wir uns nicht", sagt ORF-Sprecher Pius Strobl eher knapp. Amon gilt als Direktorenhoffnung, lange als Generaldirektorenhoffnung von Kanzler Werner Faymann.

Wenn die übrigen Pensionsanwärter dennoch bis Stichtag 30. Juni gehen: ORF-Chef Wrabetz nannte nach STANDARD-Infos intern Anhaltspunkte für Besetzungen.

  • Ö1 Der ORF-General rechnet mit einem Treiber-Nachfolger, der bereits bei Ö1 arbeitet. Als Treibers Wunsch gilt Clemens Kopetzky, der für einen werbefreien Sender kommerziell höchst aktive Marketingchef des Kultursenders. ORF-Insider zweifeln, auch aus optischen Gründen. (Um weiteren Postings zum Thema vorzubeugen: Aus Gründen der Optik, dass einer, der sich vornehmlich damit beschäftigt, Sponsoring- und Placementkohle heranzuschaffen, Chef eines laut Gesetz werbefreien Kultursenders wird. Anm. fid)
  • Die TV-Magazin-Hauptabteilung könnte wie berichtet mit der TV-Wissenschaft Synergien finden. Thema ist dabei offenbar auch ein eigenständig geführter "Report". (Harald Fidler/DER STANDARD; Printausgabe, 4.2.2010)