Salzburg - "Der global organisierte, politisch und weltwirtschaftlich agierende, territorial nicht fassbare Zionismus" - er steht im Zentrum des publizistischen Schaffens von Richard Melisch. Der Buchautor, Dauervortragsgast bei der deutschen NPD, aber auch bei der Piusbruderschaft oder dem laut Innenministerium "rechtsextremen" Bund freier Jugend gern gesehen, sieht im Nahen Osten keinen Platz "für ein Volk, das sich aufgrund seiner selbst proklamierten Auserwähltheit besondere Vorrechte anmaßt".

Im historischen Palästina habe es nämlich eigentlich nur Muslime und Christen gegeben, behauptet Melisch. Wer den "Freiheitskampf eines George Washington" befürworte, müsse also "auch Ja sagen zur Hisbollah, zur Fatah, zur Hamas".

Am kommenden Dienstagabend soll Melisch in Salzburg seine Thesen präsentieren - beworben wird der Vortrag vom Freiheitlichen Akademikerverband Salzburg, veranstaltet vom "Neuen Klub" innerhalb des Verbands. Der Klub lädt monatlich Referenten ein - im Februar war Walter Marinovic zu Gast, der laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands "keine Berührungsängste zum deutschen Neonazismus kennt".

In dem Viersternhotel am Stadtrand, wo die Vorträge stattfinden, hat man damit kein Problem: "Wir haben Veranstaltungen von allen Parteien" , sagt der Seniorchef auf Anfrage. Beurteilen könne man die Aussagen erst im Nachhinein. (Markus Peherstorfer, DER STANDARD, Printausgabe, 4.3.2010)