Wien - Die staatlichen Förderungen für nicht-konfessionelle Privatschulen in freier Trägerschaft (Montessori- und Waldorfschulen und andere Schulen mit Alternativpädagogik) sind in den vergangenen Jahren massiv gestiegen. Insgesamt wurden die Mittel zwischen 2000 und 2009 von rund 1,7 auf 4,2 Mio. Euro angehoben. Im Vergleich zu 2008 wurden die Zuwendungen im vergangenen Jahr fast verdoppelt, zeigen Zahlen des Unterrichtsministeriums.

Privatschulen werden auch die Lehrerkosten ersetzt

Die Mittel für die 13 österreichischen Waldorfschulen wurden zwischen 2000 und 2009 auf rund 2,7 Mio. Euro erhöht und damit mehr als verdoppelt. Die 42 Netzwerkschulen, wo verschiedene pädagogische Richtungen von Freinet bis Steiner angeboten werden, bekommen mittlerweile rund 1,2 Mio. Euro (2000: rund 383.000 Euro). Die fünf Montessori-Schulen bekommen statt rund 36.000 Euro mittlerweile rund 231.000 Euro vom Bund. Das Netzwerk der vier Schulen mit Montessori- bzw. Dalton-Plan-Pädagogik (DalMont-Schulen) wurde 2000 überhaupt nicht gefördert, 2009 waren es 92.000 Euro.

Im Dachverband der Schulen in freier Trägerschaft, dem Europäischen Forum für Freiheit im Bildungswesen (EFFE), sieht man zwar einen Trend in die richtige Richtung, fühlt sich aber gegenüber den konfessionellen Privatschulen weiter benachteiligt. Privatschulen aller staatlich anerkannten Religionsgemeinschaften werden aufgrund des Konkordats die Lehrerkosten ersetzt. Montessori-, Waldorf- und Netzwerkschulen erhielten allerdings nur 1.000 Euro pro Jahr und Schüler, beklagt die stellvertretende EFFE-Vorsitzende Momo Kreutz gegenüber der APA. Dazu kämen je nach Bundesland sehr unterschiedliche Zuschüsse.

Bund soll 80 Prozent von Schulplatzkosten zahlen

Ein Platz an einer Alternativschule kostet 5.000 bis 6.000 Euro pro Jahr. Kreutz fordert, dass der Bund davon 80 Prozent ersetzen soll, "damit die Lehrer halbwegs vernünftig bezahlt und die Eltern entlastet werden können". Derzeit werden Pädagogen an den Schulen in freier Trägerschaft meist nach dem Mindestlohntarif für Lehrer bezahlt. Um den Betrieb billiger zu machen, helfen Eltern beim Kochen, Putzen oder der Nachmittagsbetreuung.

Warum der Bund Privatschulen finanzieren sollte, begründet Kreutz so: "In der Verfassung ist die freie Wahl der Bildung verankert." Die Pädagogik an den alternativen Privatschulen sei sicher nicht für alle Kinder und Eltern geeignet, "aber die freie Wahl sollte nicht durch hohe Kosten eingeschränkt werden". Eine völlige Gleichstellung mit den konfessionellen Schulen strebt das EFFE nicht an. Dadurch würden die Schulen, die speziell ausgebildete Pädagogen benötigen, nämlich in ihrer Personalauswahl eingeschränkt. (APA)