Die Aspacher Tridoppler präsentieren Humor nach Art der FPÖ: Mit einer Parodie auf den rechtsextremen Kühnengruß Bier bestellen ...

Faksimile: NFZ

... und den so lustig georderten Krug dann unter Applaus mit FPÖ-Chef Strache gemeinsam auf der Parteitagsbühne leeren.

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Salzburg - In der sonst so beschaulichen Volkskulturszene rumort es. Anlass der Debatte ist der geplante Auftritt der Aspacher Tridoppler beim Kaltenhausener Gstanzlsingen am zweiten Wochenende im Mai. Das Männer-Doppelterzett aus Oberösterreich erlangte 2009 erstmals österreichweite Bekanntheit. Damals wurden Fotos vom FP-Parteitag in Linz publik, auf denen die Musiker mit zum Kühnengruß erhobenen Händen zu sehen waren. Die von der Hand weggestreckten drei Finger werden von Rechtsextremen als Ersatz für den Hitlergruß verwendet.

Besagtes Gstanzl, mit der Aufforderung Bier zu spenden, sei eigentlich ein ironischer Seitenhieb auf Heinz-Christian Strache gewesen, versicherten die Tridoppler. Man identifiziere sich nicht mit dem FPÖ-Programm. Für das von der Brauunion auf dem Gelände der Halleiner Brauerei Kaltenhausen gemeinsam mit dem ORF veranstaltete Gstanzlsingen - mit über 3000 Besuchern das größte seiner Art in Österreich - droht der Auftritt der Tridoppler dennoch zum Imageproblem zu werden. Denn während die Tridoppler auf der Bühne stehen werden, sind kritische Gstanzlstimmen heuer nicht mehr dabei. Die Lungauer Querschläger, seit Jahren fixer Bestandteil der Erfolgsveranstaltung, wurden nicht mehr gebucht.

"Wir wurden richtiggehend ausgeladen", berichtet der Frontmann der Querschläger, Fritz Messner, im Standard-Gespräch. Er befürchtet, dass die Veranstaltung zu ihren "chauvinistischen und frauenfeindlichen Wurzeln" zurückkehrt. Anlass für die Nicht-Einladung nach Kaltenhausen könnte auch ein offener Brief gewesen sein, den die Querschläger nach dem FPÖ-Auftritt der Tridoppler verfasst hatten: "Die Volkskultur wird wieder von rechts benutzt", habe man in dem Schreiben gewarnt, so Messner. Rechtsextremismus unterstelle er den Tridopplern nicht. Er kritisiere, dass sie bei der FPÖ "zum Gaudium der dort anwesenden Menschenverhetzer" aufgetreten sind.

"Lacherfolge"

Die Veranstalter des Gstanzlsingens selbst sind um Schadensbegrenzung bemüht. Man habe "keine politische Motivation" und die Tridoppler wären auch "kein Ersatz für die Querschläger", versichert Brauereidirektor Gerhard Leitner. Für das Programm sei aber allein ORF-Moderator Philipp Meikl verantwortlich. "Ich wollte Innviertler dabei haben", begründet Meikl die Einladung der Tridoppler. Diese brächten "Lacherfolge beim Durchschnittspublikum". Er wisse aber, "dass nicht alles gut ist, was die singen." (Thomas Neuhold, DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.3.2010)