Salzburg - Das Tauziehen um die Finanzierung des Umbaus des Kleinen Festspielhauses zu einem "Haus für Mozart" und die chaotisch anmutenden Planungsabläufe werden vorerst prolongiert. Das Festspielkuratorium bekräftigte am Freitag seinen Beschluss, die Planungsgemeinschaft Holzbauer/Valentiny mit den Generalplanungen zu betrauen. Allerdings dürfe die vertraglich fixierte Kostenobergrenze von 29 Millionen Euro nicht überschritten werden.

Zudem müsse der Umbau mit der Altstadtkommission akkordiert sein und so fertig gestellt werden, "dass die Festspiele 2006 jedenfalls im neuen Haus für Mozart stattfinden können".

Wie dies zu bewerkstelligen sein wird, war am Freitag nicht zu erfahren. Nach ei- nem Gutachten des Münchner Beratungsbüros Diederichs & Partner würde der Bau derzeit netto auf mindestens 37 Millionen Euro kommen. Auch wie bei Technik und Ausstattung eingespart werden kann, blieb nach der Kuratoriumssitzung unklar. Die Consultingagentur hatte jedenfalls in ihrem Gutachten festgestellt, dass Technik und Ausstattung ohnehin bereits "eher am unteren Level" angesiedelt seien.

Die Generalplaner müssen nun ihre Vorstellungen den finanziellen Vorgaben anpassen. Erst wenn Diederichs & Partner uneingeschränkt bestätigten, dass der Umbau "zu den vorgegebenen Gesamtkosten von 29 Millionen Euro realisiert werden kann", würde das Kuratorium einen Baubeschluss fällen.

Auf einen Zeitpunkt, bis wann ein solcher Beschluss zu fällen sei, wollten sich VP-Landeshauptmann Franz Schausberger und SP-Bürgermeister Heinz Schaden nicht festlegen. Die nächste Kuratoriumssitzung wurde für Ende Mai einberufen. Schaden und Schausberger argumentierten das Vorgehen des Festspielkuratoriums mit einem "rechtskräftigen Vertrag mit den Planern", nach welchem der Umbau eben nur 29 Millionen kosten dürfe. Interessantes Detail: Konkrete Überlegungen, wie vorzugehen sei, falls die Beraterfirma keinen Prüfungsvermerk erteile, wurden am Freitag nicht angestellt.

Für Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste), der sich in den vergangenen Tagen massiv für einen Planungsstopp eingesetzt hatte, ist das Ergebnis der Kuratoriumssitzung "ein Eiertanz". Man könne ein Projekt, das auf mindestens 37 Millionen geschätzt wird, nicht auf 29 Millionen Euro "herunterplanen, ohne dass es in Ausführung und Technik eine schäbige Hütte wird". Und der ohnehin unrealistische Zeitplan werde "endgültig nicht einzuhalten sein". (neu/DER STANDARD; Printausgabe, 12.04.2003)