Für Vegetarierinnen, 24 Stunden vor dem Schnitzel: Erdäpfelschnitte im Heurigenhof Bründlmayer.

Heurigenhof Bründlmayer
Walterstraße 14
3500 Langenlois
02734/2883

Foto: Fidler

Eine Leber ohne Weinbegleitung, aber in Apfel-Balsamicosauce: Sehr anständiger Hauptgang im Heurigenhof Bründlmayer.

Foto: Fidler

Nächster Halt: Senftenberg, Nigl. Die Leber hält.

Restaurant/Hotel Nigl
Kirchenberg 1
3541 Senftenberg
02719 2609

Foto:

Die Kraft um den Leberknödel: Gang 1 bei Nigl.

Foto: Fidler

Hausgebeizter Saibling, definitiv auch kein Fehler.

Die weiteren Gänge, etwa Hauptspeisen bei Nigl - toller Wels, noch tolleres Rindsfilet - passen nicht mehr hin, sagt die Redaktion.

Foto: Fidler

Neuer Tag, neues Glück: Rehcarpaccio im Donauwirt. Yeah.

Donauwirt
Wachaustraße 47
3610 Weißenkirchen in der Wachau
02715 2247

Foto: Fidler

Das - kleine - Jungschweinsschnitzel für die Vegetarierin, "Pommes gibt's bei uns nicht". Danke, Donauwirt!

Foto: Fidler

Nein, das ist nicht der Abschlusstest der Betty-Ford-Klinik, auch nicht ihrer etwas weniger mondänen, aber näher liegenden Variante des Alkoholentzugs in Kalksburg: Harald Fidler fährt Senftenberg, geht bei Nigl essen und trinkt nur Wasser, Apfel- und (gänzlich unvergorenen) Traubensaft. Und das a) lang nach dem Ende seines ohnehin schon überlangen Ramadan und b) am Tag der Tour de Vin. Wie konnte das passieren? Und gar das Schnitzel für die Vegetarierin?

Moralische Stütze: Mangalitzaleber

Die Lösung lautet b), oder einfacher: Wein. Ein Tag harte Arbeit. Ich sage nur: Ott. Buchegger/Mayr/Walzer. Bründlmayer, Gobelsburg. Nigl. Proidl. Da geht nicht nur der Stoßdämpfer in die Knie. Der prächtige Mangalitzaleberaufstrich von Triebaumer (Rust war vorige Woche dran) als Frückstücksunterlage stützt höchstens moralisch. Bei dem ambitionierten Programm ist Wein zum Essen nicht mehr angeraten.

13.15, Langenlois, Heurigenhof Bründlmayer, die Vernunft hält (falls man dieses Wort in dem Umfeld verwenden kann). Eine kurze Trauerminute für das obersuperweltbeste Rieslingbeuschl, das mit den früheren Pächtern von der Karte verschwunden ist (unter den Nachfolgekandidaten: Beuschl bei Rosenbauchs, dazu demnächst mehr). Das sehr anständige Beef Tatare tröstet. Mehr aber noch die Kalbsleber auf Erdäpfelpüree mit Apfel-Balsamicosaucem, wobei die hart an Fidlers Süßigkeitsgrenze entlangschrammt. Leber braucht es an einem Tag wie diesem. Und einen naturtrüben Apfelsaft, bitte.

Fleischverzicht, mehr nicht

Die Vegetarierin an meiner Seite sagt, sie verzichtet eh schon aufs Fleisch. Sie äst fröhlich Blattsalate mit Frischkäse und danach eine Erdäpfelschnitte mit Lauch-Gemüse. Ich überlege noch, warum sie nicht einfach eine komplette Hauptmahlzeit bestellt und die geschmorte Rindsbacke an mich abgetreten hat, aber da sind wir schon im Schloss Gobelsburg und nippen und spucken uns durch die langen Weinlisten des Schlosses und des Heurigenhofbetreibers.

Die Leber hält

Senftenberg, 20 Uhr, die Leber hält, die Stoßdämpfer, naja. Und wir fallen im Restaurant der Familie Nigl ein. Habe bei Corti und Kollegen vom Engagement Erwin Windhabers (davor: Kloster Und) gelesen, da musste ich hin. Die Speisekarte war - vernahm ich aus dem Ohrenwinkel - reduziert (die zugige Lüftung über unserem Tisch leider nicht), wohl wegen des Tour-de-Vin-Auftriebs.

Kein Menü zu sehen, also erfragen wir uns einfach einen Viergänger und stellen ihn auch gleich selbst zusammen. Alles kein Problem, offenbar, und auf der Rechnung stehen dafür 42,50 pro Kopf. Das ist geradezu unanständig bescheiden (aber sagen Sie das bitte nicht den Nigls).

Die Kraft der Suppe

1. Rinderkraftsuppe, die ihren Namen wirklich verdient, mit österreichischen Einlagen, unter denen der Leber(schon wieder!)knödel besonders hervorleuchtet. Der hausgebeizte Saibling mit Bärlauchcreme gegenüber auch eine helle Freude, ebenso das Geflügelleberparfait sehr ordentlich, an meiner Seite wieder ein feiner Frühlingskräutersalat.

2. Beuschl - ehrenvoll, dezent gewürzt wie vieles hier, mag ich eh (drüben lacht schon die Welsschnitte mit Speck auf schöner Erbsencreme und Spargel).

3. Kalbskopf mit Erdäpfelraviolo und sehr dezentem Bärlauchschaum - ein Höhepunkt, findet die Schmecks-Neigungsgruppe Weißweinkauf einhellig (die Vegetarierin bekommt den Gang mit Mangold statt Kalbskopf, ein Fehler, finden wir, sie weist das entschieden zurück).

4. Mein Wels in erwachsener Portion, feine Sache. Aber ich weiß schon, warum ich so selten Fisch als Hauptgang nehme. Neidig schiele ich auf das Rindsfilet gegenüber, sehr rosa, sehr zwiebelig, sehr gut. Das pochierte Ei für die Vegetarierin reizt mich jetzt nicht so, sieht aber durchaus spannend aus.

5. Nur noch einer aus vieren schafft ein Dessert (Respekt!) - und wirkt mit der Schokoladentarte und dem Himbeersorbet sehr zufrieden.

Und warum, bitte, hab ich zu all dem Apfel- und Traubensaft getrunken? Man möchte es nicht für möglich halten - aber ich hatte einfach genug. Verkostet jedenfalls.

Schnitzel für Vegetarier

Nicht die letzte Überraschung an diesem Wochenende. Die Vegetarierin eröffnete mir Sonntag in der Wachau, dass sie für all den Wein ein Gegengewicht brauche. Ich hätte da auf Wasser oder Gemüsesaft oder Fastenzeit getippt. Es wurde ein Jungschweinschnitzel im Donauwirt in Weißenkirchen. Nicht wenige Menschen wollten mich dorthin schon schicken. Muss sagen: Das Rehcarpaccio (laut Karte aus eigener Jagd) mit eingelegten Schwammerln (hier verweigerte die Vegetarierin wieder) und die Schnitte vom Zander (da sowieso) geben diesen Menschen durchaus Recht. Und erst recht die selbstbewusste, höchst anständige Auskunft: „Pommes gibts bei uns nicht!" (nein, ich wollte keine).

Das Schnitzel fand ich recht langweilig. Aber ich bin ja kein Vegetarier.