München - Der Handelskonzern Metro verletzt nach einer Studie der Hilfsorganisation Oxfam in Indien massiv die Arbeitsrechte. Besonders betroffen seien die Landarbeiterinnen bei den indischen Metro-Lieferanten: Ihr Tageslohn liege lediglich bei 85 Cent für zehn bis zwölf Stunden Arbeit, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag unter Berufung auf die Studie. Die Armutsgrenze in Indien liegt im Vergleich bei umgerechnet 94 Eurocent pro Tag.
Dem Bericht zufolge werden die Frauen systematisch unterbezahlt und verdienen bis zu fünfzig Prozent weniger als männliche Kollegen. Sie müssten sechs Tage pro Woche mit nur einem halben freien Tag arbeiten. Oxfam selbst wollte sich am Dienstag auf Nachfrage nicht zu den Ergebnissen äußern.

Benachteiligungen für Gewerkschaftsmitglieder

Oxfam hält Metro laut "SZ" außerdem vor, Gewerkschaftsmitglieder zu benachteiligen. Gewerkschaftlich organisierte Angestellte würden bei Gehaltserhöhungen und Beförderungen übergangen. Außerdem gebe es unbezahlte Zwangsüberstunden, die gegen indisches Arbeitsrecht verstießen.

Metro wies die Vorwürfe von Oxfam zurück. Die Organisation habe dem Unternehmen selbst bestätigt, dass es den BäuerInnen in Indien Preise oberhalb der dortigen Marktpreise zahle. "Es mutet absurd an, uns hieraus einen Vorwurf ableiten zu wollen", sagte ein Metro-Sprecher. Auch der Vorwurf, Gewerkschaftsmitglieder zu benachteiligen, sei nicht zutreffend. "Gewerkschaften sind in unseren Großhandelsmärkten ungehindert aktiv", sagte der Sprecher. Über Gehaltserhöhungen werde in einem offenen und fairen Leistungsbeurteilungsprozess entschieden. (APA)