Wien - ORF-Betriebsratschef Gerhard Moser klingt wenig erfreut über den Vorstoß von Finanzdirektor Richard Grasl, dem ORF ein neues Hauptquartier zu bauen. "Wenn die Aussagen so stimmen, war das ein höchst unglücklicher Auftritt, den ich nur einer rauchgeschwängerten Atmosphäre eines so genannten Zigarrenklubs zuschreiben kann." Grasl sagte Montagabend im Zigarrenklub der Pléon Publico, aus seiner Sicht "überwiegen die Vorteile einer Übersiedlung" (der STANDARD berichtete). Als Vorteile nannte er:

  • Die Strukturen des ORF wären so "neu aufzusetzen";
  • Synergien;
  • kein ORF-Betrieb "auf einer Baustelle" - ab 2012 wäre bei einem Verbleib das ORF-Zentrum auf dem Küniglberg "massiv" über drei bis fünf Jahre zu sanieren.

Grasl sagte, er tendiere als kaufmännischer Direktor des ORF zum Neubau. Noch analysiere man, aber: "Wenn mich die Zahlen nicht täuschen, ist das die sinnvollere Variante".

Moser: "Zahlen über einen neuen Standort fordern wir seit Monaten ein, um endlich eine sachliche Diskussion über diese Frage führen zu können." Bisher offenbar ohne Erfolg. Moser stößt sich auch auch an Grasls Aussage, mögliche Auslagerungen etwa in der ORF-Technik "genauer zu betrachten": "Es steht einem ehemaligen Betriebsrat nicht gut an, in einer Zigarrenrunde die Zukunft von Mitarbeitern zur Disposition zu stellen." (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 2./3.6.2010)