Salzburg - Österreich ist arm an natürlichen Ressourcen, weshalb Bildung eine unverzichtbare Voraussetzung für Wachstum und Wohlstandsentwicklung sei. Die Bürger wären dazu bereit, zeigt nun eine Studie der deutschen BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Besonderes Augenmerk müsse dabei auf die informelle Bildung - also abseits von Schule etc. gelegt werden. 73 Prozent der Bürger nennen Bildung als wichtigen Faktor für Lebensqualität.

Trend: Bildung ist eigene Verantwortung

34 Prozent der Österreicher glauben, in Zukunft werde wenigstens eine Weiterbildung pro Jahr selbstverständlich sein. Jeder fünfte Österreicher ist überzeugt davon, dass in Zukunft informelle wichtiger sein werde als formale Bildung, so die Studie. Zwei Drittel sind der Meinung, dass jeder selber für seine Qualifikation sorgen müsse, weshalb man in Zukunft neben der Arbeit selber Kurse besuchen sollte, um sich fortzubilden. Über drei Viertel sind der Meinung, dass jeder selbst für die eigene Weiterbildung verantwortlich sei, erläuterte Ulrich Reinhardt, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der deutschen Stiftung für Zukunftsfragen. Interessant ist auch, dass 31 Prozent der Meinung wären, Weiterbildung müsse in Zukunft vor allem in der Freizeit stattfinden.

Außerdem haben laut Studie knapp über die Hälfte der Österreicher schon einmal für eine Weiterbildung selbst Geld aufgewendet. 85 Prozent der Bürger sind der Meinung, dass lebenslanges Lernen nicht nur etwas mit Beruf und Betrieb zu tun habe, sagte Bildungsexperte Reinhardt. Fast zwei Drittel der Österreicher sagen: "Wir brauchen ganz neue Bildungseinrichtungen, die unabhängig von der Arbeit sind und uns ein Leben lang begleiten und bei der Weiterqualifikation beraten."

Die Studie wurde durchgeführt von der gemeinnützigen Stiftung für Zukunftsfragen - einer Initiative von British American Tobacco, die seit über 30 Jahren die zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen untersucht.

Experte fordert mehr Praxisorientierung

Nach Meinung von Reinhardt zahlten sich Investitionen in verschiedene Formen der Bildung doppelt aus: Sie machen die Bürger und die Gesellschaft zukunftsfähig. In der Bildungspolitik brauche Österreich einen positiven Paradigmenwechsel von der traditionellen (Berufsaus-)Bildung, die fast nur den Qualifikationsbedarf für den Arbeitsmarkt im Blick hatte, "zu einer weiterführenden lebensbegleitenden Bildung, die Menschen befähigt, ein Leben lang den sozialen Wandel der Gesellschaft aktiv zu gestalten und nicht nur passiv auszuhalten", so der deutsche Experte.

Bildung sei in Zukunft immer mehr auf Freiwilligkeit angewiesen und könne nicht mehr nur verordnet oder gar erzwungen werden. Neben der formellen Bildung in Institutionen "erhält die informelle Bildung - eine jahrzehntelang in der Bildungswissenschaft vernachlässigte Grundform menschlichen Lernens - immer mehr Bedeutung", meinte Reinhardt. (APA)