Salzburg - Der kleinen Flachgauer Gemeinde Henndorf steht Ende Juni ein heißes Wochenende bevor. Die rechtsextreme Band Categorie C aus dem norddeutschen Bremen wurde von einem Fan-Club des Fußballvereines Austria Salzburg zu einem "Gastspiel" in die gemeindeeigene Wallerseehalle eingeladen. Der Name der Gruppe leitet sich von der polizeilichen Bezeichnung für gewaltbereite Fußballfans ab.

Der Sänger der Band war 1991 in einen Brandanschlag auf ein deutschen Flüchtlingsheim beteiligt. Das Landesamt für Verfassungsschutz prüft derzeit in Zusammenarbeit mit den deutschen Behörden, ob die Band als rechtsextrem einzustufen ist. Nur so könnte das Konzert verboten werden. Die Band befinde sich in einer "Grauzone" , heißt es vonseiten des Verfassungsschutzes. Sie seien "fragwürdig" , weil gewaltverherrlichend, aber strafrechtlich nicht belangbar.

Es gibt bereits Proteste gegen den geplanten Auftritt der Hooligan-Gruppe. Wenn der Verfassungsschutz keine Handhabe finde, dann müsse eben der Bürgermeister von Henndorf als Veranstaltungsbehörde eingreifen, fordert der Landesgeschäftsführer der Grünen, Rudolf Hemetsberger. Dies sei freilich nur möglich, wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet sei, bremst die Exekutive Hoffnungen auf eine einfache Absage. Von der Gemeinde Henndorf selbst, die Eigentümerin der Halle ist, gibt es bis dato keine Stellungnahme zu dem geplanten Auftritt. Wie so oft bei Neonazi-Gruppen ist das Konzert jedoch nicht als solches angemeldet worden, sondern als Mitgliedsfeier des violetten Fanclubs "Tough Guys" .

Mit gewalttätigen Fans der Austria hatte es in der Vergangenheit immer wieder Probleme gegeben. Nach einem Spiel gegen den Stadtrivalen SAK ist es im Frühjahr zu wüsten Ausschreitungen gekommen. Der Vereinsvorstand ist daraufhin zurückgetreten. (Thomas Neuhold/Stefanie Ruep, DER STANDARD Printausgabe, 11.6.2010)