Am Montag wurde bekannt, dass eine Privatschule in St.Johann im Pongau, nur mehr Deutsch auf ihrem Schulgelände gesprochen wissen will. Nun wird diese Entscheidung auch in der Politik diskutiert - nicht nur in Salzburg. Neben den erwartungsgemäß befürwortenden Freiheitlichen, begrüßten auch SPÖ und ÖVP die Maßnahme. Auf orf.at wird die Salzburger Landeshauptfrau Gabi Burgstaller zitiert: "Ich finde diese Entscheidung richtig". Burgstaller betonte allerdings dass es sich nicht um ein "Verbot" sonder um eine "Empfehlung" des schulinternen Schulgemeinschaftsausschuss handle.

Eberle: "Dann kann er auch schweigen"

Für die Salzburger Integrationslandesrätin Doraja Eberle (ÖVP) gibt es auch bei Jugendzentren, wo ein ähnliches "Gebot" zur Anwendung kommt, "beste Erfahrungen" bei Betreuern wie Schülern. "Wenn jemand nicht Deutsch reden will, dann kann er auch schweigen", so Eberle gegenüber orf.at. Anders sehen es die Grünen. "Ich glaube, man kann einfach nicht in einem öffentliche Bereich Menschen verbieten sich in der Muttersprache zu unterhalten", so Cyriak Schweighofer, Landessprecher der Grünen. 

Vassilakou: "Beschneidung der Persönlichkeit"

Auch in anderen Bundesländern wurde über die Entscheidung der Salzburger Privatschule diskutiert. Der freiheitliche Jugendsprecher in Wien, Johann Gudenus, forderte eine Festlegung auf Deutsch als Umgangssprache auch für die Wiener Schulen. Die Wiener Grünen-Chefin Maria Vassilakou findet die Regelung "unsinnig und abstrus". "Damit wird Jugendlichen ihre spontane Ausdrucksweise genommen. Das bedeutet eine Beschneidung ihrer Persönlichkeit", so Vassilakou in einer Aussendung. Aber auch aus der SPÖ gab es kritische Stimmen. Der Kärntner SPÖ-Parteichef Peter Kaiser bezeichnete die Entscheidung als "einfallslos, diskriminierend und keineswegs zielführend". (red, derStandard.at, 15.6.2010)