Karin Yoko Jochum in "Bei Skotty" von Ursula Scheidle (Regie: Nora Hertlein), Garage X

Foto: Martin Kröß

Wien - Nie so werden wie Papa. Das kann schon ein Lebensziel sein. Es ist allerdings noch keine wirklich gute Antwort auf die Frage, wie man heute leben soll oder was einen so richtig antreibt. Und so wird Philip (27) in der Wettbewerbsshow "Bei Skotty" schließlich Punkte verlieren und seiner ehrgeizigen Gegnerin Alex unterliegen. Die hat zwar auch keine wirklichen Ideale anzubieten, ist aber immerhin schon einmal in einem sogenannten Dritte-Welt-Land gewesen.

Die von drei AutorInnen und drei RegisseurInnen im Rahmen des Nachwuchsprojekts "Startguthaben" von Garage X in der kurzen Zeit von zwei Wochen entwickelten Texte und Inszenierungen haben allesamt einen zynischen und/oder farcehaften Grundton. Kein Wunder, lässt es sich doch auf nichts so vergnüglich Witze reißen als auf ausrangierte Revolutionäre.

Das im Neoliberalismus flöten gegangene Erbe der aufsässigen Vätergeneration mündet heutzutage in stille, vielleicht nach innen gekehrte Rebellionen. Der harte Wettbewerb schürt vornehmlich Individuen ohne Gemeinsinn. Und diese Zwänge eines Einzelnen lassen sich auf einer Bühne ganz gut mit Spiel- und Wettkampf-Dramaturgien darstellen. Nora Hertleins Einrichtung von "Bei Skotty" (von Ursula Scheidle) geriet in seiner Eindimensionalität allerdings eher langatmig. Schlimmer jedoch: Marion Guerreros "Der Geist vor der Wand" (Regie: Marc Jago).

Durch seine Einfachheit und Stringenz blieb "My Generation von Jorghi Poll" der Retter des Abends. Mit wenigen Symbolen (z.B. Palästinensertuch) und herrlichem Torten-ins-Gesicht-Schmeißen hat Regisseurin Antje Schupp einen rapiden Faschingsaufmarsch der Blumenkinder choreografiert. Die hierbei verlautbarte To-do-Liste für den Weltfrieden sollte man sich patentieren lassen! Die Texte entstanden übrigens in Zusammenarbeit mit dem Verlagtheater Gleichzeit. (Margarete Affenzeller / DER STANDARD, Printausgabe, 16.6.2010)