Podgorica - Ins Schulwesen Montenegros wird ab kommendem Herbst auch die Haupt-Amtssprache des Landes, das Montenegrinische, als zusätzliche Unterrichtssprache eingeführt werden. Dies wurde am Dienstagabend vom Parlament durch eine entsprechende Gesetzesänderung beschlossen. Die Entscheidung stützt sich auf die Verfassungsbestimmung, dass das Montenegrinische die Amtssprache in dem Balkanland ist. In amtlichem Gebrauch sind auch die serbische, bosniakische, albanische und kroatische Sprache. Die Unterrichtssprache wurde bisher meist als Serbisch bezeichnet.

Montenegrinisch ist Mundart des Serbo-Kroatischen

Bei der Volkszählung 2003 gaben 64 Prozent das Serbische als Muttersprache an, für knapp 22 Prozent war dies das Montenegrinische. Laut jüngsten Umfragen ist der Anteil der Bürger Montenegros, die Montenegrinisch als ihre Muttersprache angeben, nach der Trennung Montenegros von Serbien im Jahre 2006 angestiegen und beläuft sich derzeit auf 38 Prozent.

Die Landessprache Montenegros gilt als Mundart des - im ehemaligen Jugoslawien so bezeichneten - Serbo-Kroatischen. Im Vorjahr hatte die montenegrinische Sprache dank Sprachexperten aus der nordserbischen Provinz Vojvodina und aus Kroatien ihre erste Rechtschreibung bekommen, wodurch zwei neue Buchstaben eingeführt wurden. Im Unterschied zum Serbischen hat das Montenegrinische 32 Buchstaben. Heuer wurde von zwei kroatischen Linguisten, Josip Silic und Ivo Pranjkovic, auch eine erste Grammatik der montenegrinischen Sprache angefertigt.

Opposition fürchtet Vertiefung von Spaltungen

Die Parlamentsopposition protestierte heftig gegen die Einführung der montenegrinischen Sprache im Unterrichtswesen. Dies würde zur Diskriminierung der serbischen Sprache und zur Vertiefung der Spaltungen in Montenegro führen. Nicht nur den Schülern, auch so manch einem Lehrer, dürfte der Gebrauch der zwei neuen Buchstaben und auch grammatikalischer Regeln des Montenegrinischen künftig noch Kopfzerbrechen bereiten, stellten lokale Medien fest. (APA)