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Der Einsturz eines Stiegenhauses in einem vierstöckigen Gründerzeitgebäude, in der Hasnerstraße in Wien-Ottakring, war der bislang letzte Zwischenfall.

Foto: APA-FOTO/HERBERT NEUBAUER

Wien - Die "Aktion scharf" auf Wiener Baustellen zeige bereits erste Wirkung, wie es am Montagnachmittag aus dem Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig hieß. Verstärkte und unangekündigte Kontrollen auf Baustellen sollen die Sicherheit, sowohl für die Arbeiter als auch für die Bewohner, gewährleisten. Behördenübergreifende Kooperationen führten am Montag bereits zu drei Baueinstellungen. Grund für die Aktion waren die vermehrten Zwischenfälle durch teilweise eingestürzte Häuser in Wien.

Erste verstärkte Überprüfungen wurden bereits in der vergangenen Woche gestartet. Die Baupolizei kontrollierte etwa zehn bis 20 Baustellen pro Tag zusätzlich zu den sonst 25. Der Schnitt blieb allerdings trotz intensivierter Begutachtung etwa der Gleiche. "Es wurden etwa bei 10 bis 20 Prozent Mängel festgestellt, wo Handlungsbedarf für die Bauherren besteht", erklärte Hanno Csisinko, Sprecher von Wohnbaustadtrat Ludwig.

Verkehrorganisation und Arbeitsinspektorat involviert

Ab dieser Woche werden vor allem behördenübergreifende Kontrollen durchgeführt. Etwa mit der MA46, die zuständig für die Verkehrsorganisation in Wien ist und die Absicherungen der Baustellen hin zur Straße überprüft, oder mit dem Arbeitsinspektorat, das die arbeitsrechtlichen Bedingungen für Bauarbeiter hinterfragt. Aber auch die Finanz mit einem Team der KIAB (Kontrolle illegale Arbeiterbeschäftigung) ist in dem Projekt integriert.

Grund für die vorübergehende Schließung dreier aktueller Bauvorhaben im Zusammenhang mit Gründerzeithäusern waren allerdings nicht gravierende Sicherheitsbedenken, wie aus dem Büro Ludwigs betont wurde. Trotzdem wurden Mängel gefunden, die zu einer zumindest kurzfristigen Baueinstellung führten. Zum einen wurde bei einem Vorhaben versucht nicht genehmigte Fenster einzubauen, während bei einem anderen Fall die Absicherung einer Baustelle nicht ausreichend gegeben war. Erst wenn die Planung vorgelegt wird, die zeigt, dass die Baugrube für Kran, Bagger und sonstiges Gefährt ohne Bedenken verwendbar ist, können die Arbeiten fortgesetzt werden.

"Aktion scharf" soll weiterlaufen

Durch die "Aktion scharf" hofft die Stadt Wien ein deutliches Zeichen an alle Bauunternehmer und ihre derzeit rund 7.000 bis 8.000 aktuellen Projekte zu setzen. "Unsere verstärkten Kontrollen haben sich bereits herumgesprochen", zeigte sich Csisinko aber im APA-Gespräch optimistisch. Wie lange das Projekt noch laufen wird, ist derzeit noch offen. "Es ist keine dauerhafte Geschichte, aber es wird auf jeden Fall noch die nächsten Tage und Wochen laufen", erklärte Csisinko.

Ende Juli stürzte in Wien-Penzing ein Teil eines zweistöckigen Wohnhauses aus der Gründerzeit ein. Im August gab es bereits zwei Zwischenfälle. In Ottakring löste ein Hausmauer-Einsturz einen Feuerwehreinsatz aus. Ebenfalls in Ottakring brach bei Bauarbeiten ein Stiegenhaus teilweise weg. (APA)