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Die meisten deutschen Interessenten gibt es traditionsgemäß in Salzburg, wo bereits in den vergangenen Jahren rund 70 Prozent aller Studienanfänger Deutsche waren.

Foto: ap/maurer

Wien - Rund 3.800 Interessenten haben sich für die heuer erstmals gleichzeitig am 1. September stattfindenden Aufnahmeprüfungen für das Psychologie-Studium an den Unis Wien, Salzburg, Innsbruck und Graz angemeldet. Zur Verfügung stehen insgesamt rund 1.300 Plätze, wobei die Konkurrenzsituation an den Unis unterschiedlich ist. Am härtesten ist der Wettbewerb in Salzburg, wo auf rund 1.000 Anmeldungen nur 200 Plätze kommen, am geringsten in Graz (515 Anmeldungen für 230 Plätze) und Innsbruck (rund 580 Anmeldungen für 284 Plätze). In Wien gibt es rund 1.700 Interessenten für 600 Plätze.

Keine "Österreicher-Quote"

Studenten konnten sich zwar grundsätzlich an allen Unis parallel anmelden. Aufgrund der Gleichzeitigkeit der Aufnahmsprüfungen können sie aber nur an einer teilnehmen. Die Studienplätze gehen jeweils an die besten Kandidaten - eine "Österreicher-Quote" wie etwa im Medizinstudium gibt es nicht.

Die meisten deutschen Interessenten gibt es traditionsgemäß in Salzburg, wo bereits in den vergangenen Jahren rund 70 Prozent aller Studienanfänger Deutsche waren. In Innsbruck hält sich die Zahl der deutschen und österreichischen Studienwerber in etwa die Waage, in Wien und Graz stammen ein Viertel der Kandidaten aus Deutschland.

Kein Aufnahmetest in Klagenfurt

Alle Studienwerber, die bei der Aufnahmeprüfung scheitern, haben aber trotzdem noch eine Chance auf ein Psychologie-Studium. An der Uni Klagenfurt, die ihr Psychologie-Studium eigentlich befristet auflassen wollte, hat man nun nur die Anfängerzahl auf 115 Plätze beschränkt. Anders als an den anderen Unis werden alle Bewerber zunächst zugelassen und erst während des ersten Semesters ausgesiebt. 

Auswahlverfahren ändert an Betreuungsrelation nur wenig

Die Betreuungsrelation zwischen Studenten und Lehrenden im Psychologie-Studium ist "seit vielen Jahren katastrophal", heißt es in einer Aussendung der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie (ÖGP). Daran habe auch "das von der Politik zugestandene Auswahlverfahren nicht grundlegend etwas geändert". Die Studentenzahlen seien an allen fünf Standorten "auf - im internationalen Vergleich - viel zu hohem Niveau festgelegt".

"Beeinträchtigung der Lehre und Forschung"

So müssen etwa in Wien jährlich mindestens 600 Studenten aufgenommen werden. "Gemäß internationalen Standards sollten bei dem vorliegenden Personalstand jedoch maximal 140 Studierende im Bachelorstudium und 104 im Masterstudium ausgebildet werden", so die ÖGP. Unter derartigen Bedingungen würden sowohl Lehre als auch Forschung massiv beeinträchtigt. Die Abdeckung der notwendigen Lehrstunden durch Lektoren belaste die Mitarbeiter durch erhöhte Administration noch zusätzlich. Die "dafür erstaunlich guten Forschungsleistungen sind fast ausschließlich 'Freizeitvergnügen'".

Als Lösung schweben der ÖGP mehr Personal und Räume vor. Alternative wäre eine Reduktion der Studentenzahlen, wie sie etwa die Unis Salzburg und Klagenfurt bereits beschlossen haben. (APA)