Wien - Neues zu den Vorwürfen gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser in der Buwog-Provions- und -Privatisierungsaffäre berichtet das Nachrichtenmagazin "Format". Demnach sei nun die bisher bestrittene Verbindung zwischen der Karibik-Briefkastenfirma Mandarin und Grasser belegt. Über die Mandarin investierte demnach auch Grasser-Freund Walter Meischberger aus seiner Buwog-Provision in Aktien der Meinl International Power (MIP), die damals von Grasser gemanagt worden war.

Gegen Grasser wird in der Affäre um die Privatisierung der Wohnungsgesellschaft Buwog ermittelt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Als wirtschaftlich Berechtigter und damit Eigentümer der Mandarin Group Limited fungiert der Vermögensverwalter Norbert Wicki, der im Fürstentum Liechtenstein tätig ist. Zu seinen Kunden gehöre seit mehr als 15 Jahren Marina Giori-Lhota, Mutter von Fiona und damit Grassers Schwiegermutter.

"Format" zitiert aus einem Schreiben der Kanzlei Batliner, die die Mandarin Group Limited vertritt, an das Fürstliche Landgericht in Liechtenstein. Demnach habe Grassers Schwiegermutter Marina Giori-Lhota bereits im Jahr 2005 ihrem Schwiegersohn 500.000 Euro zur Veranlagung übergeben. "Herr Grasser war offenbar sehr erfolgreich, sodass er seiner Schwiegermutter 2009 insgesamt den Betrag von 783.971,50 Euro zurückzahlen konnte." Das Geld landete bei der Mandarin und wurde von dort auf ein Konto der Briefkastenfirma "Catherine Participations Corporation" bei der St.Galler Kantonalbank überwiesen.

Halbe Million

Dass Giori-Lhota, geborene Swarovski, Karl-Heinz Grasser eine halbe Million Euro überlassen haben soll, mache die Ermittler stutzig, so das "Format". Grasser und Fiona seien erst seit April 2005 ein Paar, Grasser war von Februar 2000 bis Jänner 2007 Finanzminister - und nicht Vermögensverwalter.

Die halbe Million, die laut Aussage von Giori-Lhota von ihr stammt, habe Grasser Ende 2006 in die Genussscheine der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank gesteckt - der Deal war von Tilo Berlin eingefädelt worden. Das Investment landete dann über die Ferint AG, eine Schweizer Vermögensverwaltungsgesellschaft, bei der Mandarin Group.

Grassers Anwalt Manfred Ainedter hatte im März 2010 jede Verbindung Grassers mit dem Hypo-Deal gegenüber dem "Format" zurückgewiesen: "Mein Mandant hat weder direkt noch indirekt vom Hypo-Deal profitiert. Das gilt nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für Verwandte und Familienmitglieder."

Warum Grassers Freund Meischberger einen Teil der Buwog-Provision von der Immofinanz ausgerechnet über die Mandarin und ausgerechnet in Anteilsscheine der Meinl International Power investierte, habe er dem Staatsanwalt bis heute nicht erklären können, so das "Format". Er habe jedenfalls von seinem Konto bei der Hypo Investment Bank in Liechtenstein an die Mandarin Group 500.000 Euro überwiesen. Zusätzlich habe die Mandarin Group auch eigenes Geld investiert, um MIP-Aktien zu kaufen. Zwischen Juli und Oktober 2008 seien insgesamt 150.000 Stück Zertifikate im Wert von 932.100 Euro gekauft worden. Den Auftraggeber will Vermögensverwalter Wicki nicht nennen. In Summe zahlte die Mandarin 1,4 Mio. Euro für die MIP-Papiere. "Ob Grasser dahintersteckt, wird nun geprüft", so das "Format".

Die Finanztransaktionen rund um die Mandarin und deren Untersuchung im Rahmen der Buwog-Ermittlungen haben jedenfalls zum Einfrieren des Vermögens der Mandarin Group geführt. Verdächtig sind die Transaktionen auch für die Raiffeisenbank Liechtenstein: Diese hatte in einer "Verdachtsmitteilung nach dem liechtensteinischen Sorgfaltspflichtsgesetz" ausgeführt, dass "bei weiteren internen Abklärungen Indizien vorgefunden worden seien, die darauf hindeuten würden, dass Norbert Wicki die Bank durch unwahre Angaben getäuscht habe", zitiert das Magazin aus einem Rechtshilfeersuchen des Vaduzer Gerichts an die Staatsanwaltschaft Wien. Daher seien Wickis Aussagen - auch jene über Grasser - in Zweifel zu ziehen. (APA)