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FPÖ-Chef Strache in "Am Schauplatz".

Foto: APA/ORF

Wien - Die FPÖ gibt sich nicht zufrieden mit der Expertise eines gerichtlichen Sachverständigen, der keine Manipulation am Videoband für "Am Schauplatz" fand. Die Freiheitlichen präsentieren Donnerstag ein eigenes Gutachten.

"Spektralanalysen" der vom ORF online gestellten Passage von "einem der renommiertesten Institute im deutschsprachigen Raum" zeigten "Verfremdungen", sagt FP-Generalsekretär Harald Vilimsky dem STANDARD. In der Szene besuchen die Protagonisten der "Schauplatz"-Doku, zwei junge Skins, eine Veranstaltung von Heinz-Christian Strache. Der zeigte an, die beiden hätten, vom ORF-Redakteur aufgefordert, "Rechtsradikales" gesagt. Das fand sich nicht auf dem Band.

Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt verlangte darauf das übrige Material. Der ORF weigerte sich trotz Urteils des Oberlandesgerichts und berief sich auf das Redaktionsgeheimnis.

ORF-Redakteursratschef Fritz Wendl sieht "Gesetzgeber und Regierung dringend gefordert, das Redaktionsgeheimnis wirksam abzusichern", damit es Behörden und Gerichte "nicht einfach einschränken, wenn ein Journalist zum Beschuldigten wird - oder gemacht wird." Er diskutiert am 10. November mit beim ORF-"Dialogforum" zur Medienfreiheit.

Nicht zufällig zwei Tage, bevor eine hochkarätige Expertenrunde Verbesserungen des Redaktionsgeheimnisses auf Initiative von Medienstaatssekretär Josef Ostermayer mit dem Justizministerium bespricht, etwa die OSZE-Medienbeauftragte, Verfassungsrechtler, Richter, Medienanwälte, Branchenverbände, Politik. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 4.11.2010)