Im Morgengrauen am Dach eines Nachtclubs: Alessandro Calabrese, Hélène L. Bosch, Dennis Cubic

Foto: Kern

Wien - Die richtigen Entscheidungen zu treffen ist für drei Endzwanziger in Peca Stefans Stück "The Sunshine Play" nicht leicht. Soll man heiraten und wie hört man endlich zu rauchen auf? Das nackte Dach eines von Bässen wummernden Nachtclubs in Bukarest (Bühne: Raimund Orfeo Voigt) wird zum Schauplatz für die Begegnungen dieser Menschen, deren Schwierigkeiten abseits der Party zum Vorschein kommen.

Iza (Hélène Lina Bosch) und Trifor (Alessandro Calabrese) sind ein Paar, doch als er ihr auf allzu vermessene Art einen Heiratsantrag stellt, schlägt die Zuneigung in Zweifel um. Es beginnt ein Streit überdrehter und überforderter Menschen, die es an sich gut miteinander meinen, denen aber die Unsicherheit einen Strich durch die Rechnung macht. An Rauchenaufhören ist nicht zu denken.

Zu ihnen aufs Dach flüchtet auch Dan (Dennis Cubic). Einer, der die ersten Entscheidungen schon getroffen hat, aber leider falsch. Wegen seiner Spielsucht hat er seine Frau und seine Existenz in Kolumbien verloren. Jetzt versucht er in Europa einen Neuanfang. Hektisch gesaugte Zigarettenstummel fliegen einer nach dem anderen vom Dach in die Tiefe, die zu imaginieren ein Guckkasten-Passepartout hilft.

Es sind kraftvolle Figuren, die dieses schlichte, kurze und kurzweilige Dreipersonenstück scheinbar mühelos tragen. Iza kämpft mit ihrem Sexappeal, Trifor sucht mit gebrochenem Herzen Trost beim Tequila, und Dan hadert mit der Bitternis bereits gemachter Erfahrung.

Die Inszenierung von Karim Chérif erkennt diese Stärken und lässt diesen kleinen Sonnenschein im Wiener Off-Theater-Programm einfach strahlen. Sie konzentriert sich auf die Ausdrucksweise, die ungelenke Gestik und die daraus entstehende Situationskomik.

Peca Stefan erhielt für "The Sunshine Play" den London Fringe Report Award. Sein Kontakt zum Autorenprojekt Wiener Wortstaetten hat nun diese österreichische Erstaufführung in der Übersetzung von Bernhard Studlar im Theater an der Gumpendorfer Straße ermöglicht. (Margarete Affenzeller / DER STANDARD, Printausgabe, 19. 11. 2010)