Linz - "Ich bin zufrieden und kann nur jedem anderen Bundesland diese Situation wünschen." Oberösterreichs Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer bleibt in der aktuellen Debatte um eine Verländerung der Bundeslehrer durchaus gelassen. Wohl zu Recht, denn einen Grund, sich in den jüngsten Koalitionsstreit einzubringen, gibt es aus Sicht des oberösterreichischen Landeschulrates nicht. Denn hier funktioniert, worüber SPÖ und ÖVP derzeit heftig debattieren. Schon seit den 60er-Jahren verwaltet der Landesschulrat in Oberösterreich, als Bundesbehörde, alle Lehrer - auch die Pflichtschullehrer. Enzenhofer: "Bei uns liegt das ganze Management in einer Hand. Das ist direkt, schneller und effizienter."

Vielmehr fürchtet der Präsident eine mögliche Verschlechterung der "bestens funktionierenden" Situation: "Man sieht ja bereits, wohin zu viel Bund führt. Auf die Bestellung eines AHS-Direktors warten wir in Oberösterreich bis zu zwei Jahre. Und die letzten HTL-Neubauten haben wir aus der Landeskasse vorgestreckt, weil der Bund so lange das Geld nicht zur Verfügung gestellt hat." Während man also im Bund über Kompetenzen diskutiert, konzentriert man sich in Oberösterreich auf den zu erwartenden Lehrermangel. Konkret plant man jetzt unter anderem vonseiten des Landesschulrats den potenziellen Nachwuchs mittels der Plakatkampagne "Ich gestalte Zukunft, ich werde Lehrer" zu überzeugen.

Enzenhofer: "Der anstehende Generationenwechsel beim pädagogischen Personal ist Herausforderung und Chance zugleich. In den nächsten zehn Jahren kommen etwa 50 Prozent der Lehrer ins pensionsberechtigte Alter. Das heißt, dass die Hälfte aller Pädagogen ersetzt werden muss." (mro, DER STANDARD, Printausgabe, 23.11.2010)