Bild nicht mehr verfügbar.

Frauen mit männlichen Herzen sterben signifikant häufiger an später Abstoßung, während Männer mit weiblichen Herzen signifikant häufiger an Infektionen sterben.

Foto: APA/Michael Donhauser

Wien - Herztransplantationen mit einem "Geschlechterrisiko": Mehrere Gender-Effekte im Rahmen solcher Organverpflanzungen hat die Medizinerin Arezu Zejnab Aliabadi von der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien am AKH identifizieren können. Im Rahmen des jährlichen Treffens der österreichischen Gesellschaft für Transplantation, Transfusion und Genetik wurde sie für ihre Arbeit mit dem Young Investigator Award ausgezeichnet.

Geschlechtsspezifische Forschung

Die Wissenschafterin - so die MedUni Wien in einer Aussendung - konnte in dieser Arbeit zeigen, welche Auswirkungen das Implantieren von Frauen- bzw. Männerherzen auf die jeweiligen Geschlechter bei der Abstoßungs- und Überlebensrate hat. Dieser Einfluss ist bis jetzt - teilweise auch mangels ausreichender Daten - nicht genau geklärt. Arezu Zejnab Aliabadi konnte jedoch erstmals statistisch signifikante Ergebnisse präsentieren. An der Wiener Universitätsklinik für Chirurgie befindet sich das zweitgrößte Zentrum für Herztransplantationen in Europa, nach den Zahlen für 2009 auch das fünftgrößte der Welt.

Hintergrund der Arbeiten waren die bisher nicht gänzlich geklärten akuten und langfristigen Unterschiede bei Transplantation eines Spenderherzens des gleichen Geschlechts (Match) oder beispielsweise eines Männerherzens bei einer Patientin und umgekehrt (Mismatch). Die Ärztin untersuchte dabei sowohl die Auswirkungen auf die Überlebensdauer als auch die Abstoßungsreaktionen der Patientinnen und Patienten.

Mismatch-Patienten sind gefährdeter

Die Ergebnisse sind frappant: Frauen und Geschlechts-Mismatch Patienten beider Geschlechter haben signifikant höhere Abstoßungsraten. Männer und Mismatch Patienten beider Geschlechter, welche ein Spenderherz erhalten haben, leiden später häufiger an einer chronischen Abstoßungsreaktion. Dabei kommt es zu einer Fehlfunktion der Gefäße in dem Spenderorgan. Frauen mit männlichen Herzen sterben signifikant häufiger an später Abstoßung, während Männer mit weiblichen Herzen signifikant häufiger an Infektionen sterben.

Geschlecht oder Mismatch haben jedoch keine Auswirkung auf das Überleben nach der Transplantation. Und schließlich - unabhängig von der Herkunft des Spenderorgans (von einem Mann oder einer Frau) - sind männliche Transplantationspatienten insgesamt mehr gefährdet, an den Folgen einer chronischen Abstoßungsreaktion zu sterben.

Jetzt geht es in Zukunft darum, die Ursachen für diese Gegebenheiten zu klären. Vorerst noch unbekannte Schutzmechanismen könnten Frauen beispielsweise für chronische Abstoßungsreaktionen weniger anfällig machen. Die wissenschaftlichen Arbeiten könnten jedenfalls zu Wegen führen, die Erfolgsquote bei Herztransplantationen weiter zu erhöhen. (APA/red)