Graz - Mit vier Studiengängen wurde im Herbst 1995 der Betrieb der steirischen Fachhochschule FH Joanneum aufgenommen - heute hält man bei 36 Studiengängen in Graz, Kapfenberg und Bad Gleichenberg. In den nächsten fünf Jahren will man das Studienangebot "im Rahmen der bisherigen Schwerpunkte leicht ausbauen", so Rektor Karl Peter Pfeiffer. Am 3. Dezember feiert die mit rund 3.600 Studierenden zu den größten FH in Österreich zählende Bildungsstätte ihren fünfzehnten Geburtstag mit einem Tag der offenen Tür.

Angeboten werden Studien in vier Fachbereichen: "Information, Design & Technologien", "Leben, Bauen, Umwelt", "Internationale Wirtschaft" sowie "Gesundheitswissenschaften". In diesen Schwerpunkten wird nicht nur gelehrt, sondern auch angewandte Forschung und Entwicklung betrieben. Und sie sollen in einzelnen Bereichen "soweit unser Eigentümer auf unsere Ideen aufspringt" weiter ausgebaut werden, so der Rektor.

4.600 Bewerber für 1.220 Plätze

Die Nachfrage bei Studienplätzen an der FH Joanneum ist groß: Rund 4.600 Bewerber wurden Ende September für die rund 1.220 angebotenen Plätze gezählt. "In vielen Bereichen wie z. B. den Gesundheitswissenschaften mit u.a. 'Physiotherapie' und 'Hebammen' ist das Bewerber-Interesse hoch. Unser Studienangebot ist aber konkret auf den Bedarf des Arbeitsmarktes zugeschnitten und so kommt es teils zu bis zehnfachen Überbuchungen. Das würden wir und die Wirtschaft uns vor allem aber für die naturwissenschaftlich-technischen Studiengänge wünschen, weil hier die Nachfrage vonseiten des Arbeitsmarktes bei weitem nicht gedeckt wird", umriss Pfeiffer die Situation. Rund 5.000 Absolventen habe man in den vergangenen 15 Jahren auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.

Mangel an Bewerbungen bei Luftfahrt und Fahrzeugtechnik

"Wir können gar nicht so viele Absolventen in die Bereiche Electronic Engineering, Luftfahrt und der Fahrzeugtechnik entlassen, wie nachgefragt werden", so der FH-Leiter. Hier aber mangele es am generellen Interesse bzw. Mut der Maturanten, sich für entsprechende Studienzweige zu entscheiden. "Im Herbst haben wir erstmals freiwillige Mathematik-Warm-up-Kurse für die Studienanfänger angeboten, um ihnen beim Studieneinstieg so gut wie möglich entgegenzukommen", so Pfeiffer.

Hohen Bedarf an qualifizierten Personen sieht Pfeiffer aber auch im Bereich des E-Health, sprich der Anwendung der Informationstechnologie in der Medizin und dem Gesundheitswesen: "Personen mit Know-how in Planung, Entwicklung und Einführung von innovativer Technologie werden eine entscheidende Brückenfunktion zwischen Medizin, Technik, Informatik und Wirtschaft einnehmen", schätzte der studierte Mathematiker, Biostatistiker und Vorsitzende der österreichischen E-Health-Initiative die Situation ein. "Wir haben hier einige schöne Ausbildungsschienen in Vorbereitung". Auch Präventionsaspekte sollen in der künftigen Ausrichtung des Studienprogramms einen stärkeren Niederschlag finden. (APA)