Zusperren könne man wegen der folgenden Neid-Turbulenzen innerhalb der Belegschaft, sagten Industrievertreter, als die Frauenministerin einst mit dem Wunsch nach anonymisierter Gehaltstransparenz in Unternehmen ankam. Es sei alles okay intern, sagten die Bosse - wenn irgendwo ungleich bezahlt würde, so wisse man davon sicher nichts.

Nun wird die Kompromiss-Novelle zum Gleichbehandlungsgesetz demnächst kundgemacht.

Größere Unternehmen müssen demnach einen internen Gehaltscheck durchführen, müssen nachschauen, wo zwischen Männern und Frauen ungleich bezahlt wird. Dann müsste man es ja wissen, wo die Einkommensschere in Österreich zwischen Männern und Frauen herkommt. Also: Nachschauen per Gesetz. Gut.

Schlecht: Wer nicht nachschaut, der wird dafür nicht belangt. Nichtwissen darf also in Österreich weiter als modern gelten. (Karin Bauer, DER STANDARD Printausgabe 08./09.01.2011)