So ansehnlich die neue Ära an der Wiener Staatsoper, jene von Dominique Meyer also, angelaufen ist, - in puncto Mozart-Pflege sind durchaus noch einige Steigerungen vorstellbar. Immerhin, Don Giovanni gibt es neu, ein Figaro ist im Anrücken, von den einst bei den Wiener Festwochen im Theater an der Wien aus der Taufe gehobenen und dann in die Staatsoper übernommenen Amadeus-Werken ist bald nur noch diese Così fan tutte übrig.

Der harmlose Kostümschinken (Regie: Roberto de Simone) wandert humorig an der Oberfläche des Werkes, was an sich ja keine Katastrophe ist - man hat sich an die Grenzen des Wiener Repertoiresystems gewöhnt. Was man allerdings erwarten darf, ist eine durch frische Besetzungen belebte Musikseite des Verwirrspiels.

Nun ja: Bariton Ildebrando D'Arcangelo (als Gugliemo) hat Format und Komödiantik, Stephanie Houtzeel (als Dorabella) ist einen Hauch über dem Soliden tätig. Caroline Wenborne (als Fiordiligi) bringt hingegen zwar Sicherheit ein, ihre Stimme hat indes leider einen rauen Unterton, der für Mozart alles andere als hilfreich wirkt. Topi Lehtipuu (als Ferrando) schließlich wirkt allzu blass, solide Alessandro Corbelli (als Don Alfonso) und bemerkenswert Anita Hartig (als Despina). Das Staatsopernorchester unter Jeremie Rohrer nimmt die straffen Ideen des ambitionierten, gestaltungswilligen Dirigenten an, so wurde es eine anständige Aufführung. Wahrer Mozart-Glanz aber fehlte. (tos, DER STANDARD - Printausgabe, 25. Jänner 2011)