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Anm. der Redaktion: Am Freitag wurde die Aktion aufgrund der Proteste zurückgezogen.
Es wird vorerst keine Maut für Radfahrer auf dem Glockner geben. Mehr zum Thema gibt es hier.

Foto: APA

Der "Staatspreis für das falsche Signal" muss zwar erst geschaffen werden, doch schon jetzt gibt es einen heißen Kandidaten für den Titel 2011. Denn mit der Ankündigung, Radfahrer für das Befahren der prestigeträchtigen Panoramastraße über den Großglockner zur Kasse zu bitten, hat die Großglockner Hochalpenstraßen AG (GroHAG) ohne Not bewiesen, dass sie alle Workshops über umweltgerechte Imagearbeit und alles Denken über die Förderung von sanftem Tourismus geschwänzt hat.

Konkret sollen Radfahrer zwischen 9 und 15 Uhr fünf Euro Maut zahlen. Argumentiert wird mit "Sicherheitsgründen": Binnen 15 Jahren sei die Zahl der Glockner- Radler von 5000 auf 20.000 gestiegen. Das damit verbundene Unfallrisiko sinke, wenn die Radfahrer zu Randzeiten führen.

Laut Statistik gibt es hier pro Jahr drei Radunfälle. Das nährt die Mutmaßung, dass die Maut ein Geschenk an Busunternehmer ist: Reisebusse (jährlich 5500) tun sich auf Serpentinen schwer, Radfahrer zu überholen.

Doch nur wenige Radler werden wegen fünf Euro auf die Randzeiten ausweichen. Fazit: 100.000 Euro Körberlgeld - ohne Effekt auf die "Sicherheit". Dennoch könnte die Wiedereinführung der 1967 abgeschafften Radmaut Vorbildwirkung haben: für andere Mautstraßenbetreiber.

Also betont die IG Fahrrad die "symbolische Bedeutung" der Glocknerstrecke, wenn sie von einer "Maßnahme zur Verdrängung von Radfahrern zugunsten des motorisierten Ausflugstourismus" spricht.

Und der VCÖ hofft auf einen "Faschingsscherz": "Die Großglockner Hochalpenstraße ist Teil des Nationalparks. Man sollte meinen, Gäste, die umweltfreundlich unterwegs sind, wären willkommen." (Thomas Rottenberg/DER STANDARD/Automobil/11.02.2011)