Wien - In der Affäre rund um Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser geht es nun Schlag auf Schlag. Nachdem im September 2009 bekanntgeworden war, dass die beiden Grasser-Freunde Peter Hochegger und Walter Meischberger beim Verkauf der staatlichen Buwog ein Beraterhonorar von knapp 10 Mio. Euro eingestreift haben und später zugeben mussten, dies nicht versteuert zu haben, wurden sämtliche Konten des früheren Lobbyisten Hochegger geöffnet, berichtet der "Kurier". Ein genauer Zeitpunkt der Kontenöffnung wurde nicht genannt. Von der Staatsanwaltschaft liegt bisher keine Stellungnahme dazu vor.

"Das betrifft Hocheggers private, seine Firmen- und seine Auslandskonten. Es wird nicht nur in der Buwog-Affäre ermittelt, sondern auch wegen der in den vergangenen Wochen bekanntgewordenen Honorarzahlungen. Das betrifft vor allem die 25 Millionen Euro bei der Telekom Austria, die 6 Millionen bei den ÖBB sowie die Zahlungen des Baukonzerns Porr. Die jüngste Einvernahme von Karl-Heinz Grasser steht möglicherweise in Zusammenhang mit der Kontenöffnung bei Peter Hochegger", schreibt dazu der "Kurier".

Unterschiedliche Angaben

Vor wenigen Tagen war publik geworden, dass auf der Payroll von Hochegger auch Ex-ÖVP-Innenminister Ernst Strasser stand. Bemerkenswert dabei: Hochegger und Strasser machten laut "profil" unterschiedliche Angaben, wofür das Honorar floss. Noch-ÖIAG-Chef Peter Michaelis ließ wiederum kürzlich damit aufhorchen, dass er als Zuständiger für die teilstaatliche Telekom Austria keine Ungereimtheiten bei den kolportierten 25 Mio. Euro Beraterhonorar von Hochegger bei der Telekom entdecken konnte. Dabei meinte kürzlich PR-Profi Wolfgang Rosam (Change Communications): sechsstellige Dimensionen für einzelne Aufträge "sind mit normalen Honorarabrechnungen nie erklärbar". Und Dietmar Ecker, Chef der Agentur Ecker & Partner, meint: "Das muss nicht kriminell sein, aber Honorare in dieser Größenordnung sind in unserer Branche absolut unüblich." Selbst der frühere langjährige Telekom-Austria-Sprecher Martin Bredl, jetzt Präsident beim Public Relations Verband Austria (PRVA), wundert sich über Hocheggers Einkünfte: "Eine Agentur, die für einen Großkonzern von der Presseaussendung über die Pressekonferenz, Kundenevents bis zum Großereignis alles organisiert und mehrere Berater einsetzt, kann auf rund eine Mio. Euro im Jahr kommen."

Doch Hochegger war nicht nur bei teilstaatlichen Firmen aktiv, er beriet auch Ministerien im FPÖ/BZÖ-Umfeld. "Kreativer, leistungsorientierter, entscheidungsstarker und wirtschaftskompetenter Gestalter der österreichischen Politik" - all das ist der ehemalige Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ/BZÖ) - zumindest nach Meinung des Lobbyisten Peter Hochegger. Kurzum, Gorbach ist eine "Kristallisationsfigur", wie aus dem "Ideenkonzept zur Positionierung von Bundesminister Hubert Gorbach und des bmvit" von Hochegger hervorgeht. Interessant sind auch die Vorschläge Hocheggers für den ehemaligen FPÖ-Verkehrsminister Mathias Reichhold. Für diesen sollte gar ein Arbeitsteam gebildet und Marktforschung betrieben werden. In der Arbeitsgruppe sollte sich unter anderem auch Walter Meischberger einfinden, gegen den derzeit in der Causa Buwog bzw. Grasser von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird. Kostenpunkt für die Steuerzahler: 197.760 Euro - wobei die 32.960 Euro Mehrwertsteuer ja wieder ins Budget zurück geflossen wären. Nach "profil"-Informationen sollen sowohl die Expertisen zu Gorbach wie auch zu Reichhold vom Verkehrsministerium gezahlt worden sein. (APA)