Salzburg - Was man immer wieder einmal im Dunstkreis der FPÖ findet, gibt es fallweise auch in der ÖVP: ein Abgrenzungsproblem gegenüber dem rechten Rand. "Oberst a. D. Hajo Herrmann - Der verweigerte Nachruf" titelte Bernd Huber im Mitteilungsblatt des Salzburger Kameradschaftsbundes Kameradschaft aktiv. Huber ist Redakteur des Blattes und Leiter des Büros des schwarzen Vizebürgermeisters der Stadt Salzburg, Harald Preuner.

"Ein aufrechter und gerader Mensch" sei der im November 2010 verstorbene, hoch dekorierte deutsche Kampfflieger Herrmann gewesen, würdigt Huber den NS-Piloten. Huber beschreibt auch dessen Lebensweg nach 1945: Er habe Rechtswissenschaften studiert und danach als Anwalt gearbeitet.

Was Huber nicht geschrieben hatte: Herrmann war überzeugter Nationalsozialist und auch nach 1945 Teil der Naziszene. So hatte er beispielsweise den Holocaust-Leugner David Irving vertreten.

Nachdem der Artikel über die Kameradschaftszirkel hinaus bekannt geworden war und sich auch das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) für die Causa zu interessieren begann, ist man von Seiten der VP um Schadensbegrenzung bemüht: Huber werde in der nächsten Ausgabe der Kameradschaftspostille "eine entsprechende Klarstellung" sowie "eine Expertise des DÖW" veröffentlichen, teilt das Büro von Landesparteiobmann Wilfried Haslauer auf Anfrage des Standard mit.

Auch Huber selbst rudert zurück: Der Text wäre "ein Fehler" gewesen, er sei sich "der Dimension" nicht bewusst gewesen.

Die Herrmann-Würdigung war freilich nicht der erste einschlägige "Ausflug" des VP-Sekretärs: 2001 geriet er in die Schlagzeilen als er sich bei einem Vortrag des rechtsextremen, revisionistischen russischen Historikers Viktor Suworow auch körperlich gegen protestierende Uni-Angehörige stellte. Huber trat in Bundesheeruniform auf. Es folgten ein Disziplinar- und ein Strafverfahren. (Thomas Neuhold, DER STANDARD, Printausgabe, 1.3.2011)