Schinkenmousse zum Gruß im Iuno, zweimal zwei Gänge, Wein, Apfelsaft, Kaffee: 83 Euro.

Foto: Fidler

Rote Rüben als Creme- und Krensuppe, sehr schön

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Der Taschenteig musste noch rasten, also kamen die Steinpilze auf den Nudeln. Auch fein.

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Eine Freude, dass der Kellner dem Fidler die Rohheit ansah.

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Ein bisschen zu lange in der Sonne, aber grundsätzlich nicht von Fehl, die Regenbogenforelle. Vor allem ihr Bachbett aus Erbsen, aber hallo!

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Waren alle Münchendorfer Samstag geschlossen bei der Kabarettgruppe "Brokoli" (Schreibweise laut muenchendorf.gv.at) ein paar Häuser weiter? Hatten die Münchendorfer nach der günstigen Restaurantwoche und "Jakobsmuscheln, Hummer & Garnelen" am Donnerstag davor einfach genug Gutes gegessen? Beginnt die Fastenzeit südlich von Wien früher? War den Wienern zu kalt für einen kleinen Ausflug? Samstagabend war es jedenfalls sehr, sehr leer in Christian Voithofers Iuno (ein zweiter Tisch war abends zu zweit belegt). Fidler (fast) allein beim Schmaus. Zu Unrecht, wie Sie als kundige Esserin und mobiler Esser gewiss wissen.

Das Beinschinkenmousse und der Mozzarella mit sautiertem Gemüse grüßen durchaus freundlich aus der Küche. Bei aller Freundlichkeit musste der Teig für die Tortelloni noch rasten, weshalb jene mit Steinpilzen gerade nicht lieferbar waren. Zweifelten wir gar zu Unrecht an der Auskunft, dass sich das ganze Iunogeschäft am Samstag von 15 bis 18 Uhr abgespielt habe? Sind die Münchendorfer große Jausner? Jausnen sie am allerliebsten Steinpilztortelloni, vor allem im Februar? Auch auf Bandnudeln gebettet, wenn ich mich recht entsinne als Tagliatelle vorgestellt, waren die Schwämme auch kein Übel. Noch schöner allerdings die Rote-Rüben-Cremesuppe mit ordentlich Kren. 

Der Kellner war's!

Damit Sie mir nicht nachsagen, ich würde ständig nur Beef Tatare bestellen, überließ ich die Vorspeisenwahl dem Ober (aber nur zwischen geräucherter Entenbrust und Beef Tatare!) und sah ihn dabei möglichst roh an. Die Übung gelang, das vermutlich beste Rohfleisch 2011, und ich hatte heuer schon einige, wie Sie vielleicht noch lesen werden. Getrocknete Paradeiser glaubte ich zu erschmecken, kann aber natürlich für nichts garantieren, wie Sie gleich am Hauptgang bestätigt finden.

Damit Sie mir nicht vorwerfen, ich esse nur Fleisch, ließ ich Kellner und Küche hier keine Wahl: Lachsforellenfilet! Für meine Begriffe hatte das Stück ein bisschen zuviel Mehl und blickte mich doch recht dunkel an. Das kann man ihm bei diesem Dilettantismus aber auch nicht verdenken: Ich hatte a) sofort verschwitzt, was mir die Speisekarte als Begleiterscheinungen angekündigt hatte und b) sage ich jetzt nicht, wofür ich die kleinen Minzestreifchen hielt, die das Fischstück begleiteten. Aber messerscharf erkannte ich immerhin trotz Farbschwäche: Es lag auf Erbsenpüree. Und das war fast schon kitschig obersupererbsig.

Kurzum: Ich kann mir nicht recht erklären, warum es so leer war an dem Abend. Höchstens mit den vereinzelt auftretenden kreischgelben Wänden vielleicht. (fid)