Wien - Der deutsche Rechtswissenschafter Hans-Uwe Erichsen ist seit vier Wochen Präsident des für die Zulassung von Privatuniversitäten verantwortlichen Österreichischen Akkreditierungsrats (ÖAR). Nachdem der ÖAR schon bald in einer neuen Qualitätssicherungsagentur für alle tertiären Institutionen aufgehen soll, sprach er bei seiner Antrittspressekonferenz am Dienstag jedoch nur wenig über seine Pläne und viel über die geplante neue Agentur. Erichsen pochte dabei vor allem auf deren Unabhängigkeit, die aus seiner Sicht im derzeitigen Gesetzesentwurf nicht sichergestellt wird. Das könne "die Reputation der Privatuniversitäten mittelfristig schwer beschädigen", warnte er.

Konkret kritisiert Erichsen, dass das "Board" der geplanten Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung - Austria (AQA.Austria) laut Entwurf zu wenig international besetzt und von einem Beirat bestellt werden soll, in dem auch die Sozialpartner sitzen. Diese Konstruktion mache dem ÖAR "große Sorgen", denn es werde "interessensgeleiteten Entscheidungsfindungen Tür und Tor geöffnet". Marianne Betz, Vorsitzende der Privatuniversitätenkonferenz (ÖPUK), teilte diese Befürchtung: "Wir wollen nicht, dass dieser mühsam gewachsene Sektor an Qualität und Renommee verliert."

Prinzipiell sei die Schaffung der AQA Austria, die für Unis, Privatunis und Fachhochschulen (FH) verantwortlich sein soll, "eine gute Idee", betonte Erichsen. Sie müsse sich allerdings an internationalen Standards orientieren. Die Begutachtungsfrist für den Gesetzesentwurf zur Schaffung der AQA Austria ist Ende Jänner ausgelaufen. Laut Wissenschaftsministerium laufen derzeit weitere Gespräche "auf Hochtouren". Sobald diese abgeschlossen seien, werde eine Gesetzesvorlage im Ministerrat beschlossen. (APA)