Damit findet die überaus wechselvolle Geschichte des Salzburger Schauspiels ihre vorderhand streng befristete Fortsetzung. Seitdem Peter Stein 1997 im Unfrieden geschieden war, zeichneten sich große Namen wie Ivan Nagel, Frank Baumbauer oder eben Flimm im Grunde folgenlos in den Festivalspielplan ein: lieferten kleine, rasch verwehte Duftmarken, die sie eher zufällig um den olfaktorisch dominanten Geldesel Jedermann platzierten. Auch wenn dieser seit kurzem weniger nach Bigotterie riecht.
Kusej kündigt an, die "temporäre Begrenzung" seines Jobs mit "pointierter und durchschlagender Theaterkunst" zu kontern. Innovation möchte er nach dem Muster seiner eigenen Don Giovanni-Inszenierung vom vergangenen Jahr einbringen. Er wünsche sich "ein konzeptionelles und sinnliches Theater, das den Menschen im Publikum die Möglichkeit gibt, sich im Menschen auf der Bühne wiederzuerkennen und sich so permanent zu hinterfragen".
Immerhin: Das "Hinterfragen" galt bis dato noch nicht als Salzburger Theaterleittechnik. (DER STANDARD, Printausgabe, 30.5.2003)