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Wo auch immer Männer arbeiten: Sie verdienen mehr als Frauen. So auch im Handel.

Foto: AP/Mark Keppler

Vollzeitbeschäftigte Frauen im Verkauf verdienen rund 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Ein Grund dafür ist wohl, dass der variable Anteil am Jahresbrutto bei Männern zweieinhalb Mal höher ist als bei Frauen. Bei fast 600 befragten MitarbeiterInnen in der heimischen Verkaufsbranche ergibt das 15.000 Euro Variable versus 6000 Euro, sagt die aktuelle Gehaltsstudie der jobs Personalberatung. Frauen sind zudem mehrheitlich im Verkaufsinnendienst tätig, am besten verdienen lässt sich aber im Außendienst.

Den stärksten Zusammenhang mit der Höhe der variablen Gehaltsbestandteile weist nicht MitarbeiterInverantwortung, sondern Reisetätigkeit auf: je mehr Außendienst, desto höher der variable Anteil. Die Prämien großer und kleinerer Unternehmen liegen allerdings ziemlich nah beieinander. Am höchsten ist er in IT und Software-Consulting, insgesamt müssen Verkaufs- und Vertriebsleiter aber nunmehr mit um 25 Prozent geringeren Prämien auskommen.

Mit einem durchschnittlichen Gehalt von 80.000 Jahresbrutto bringt eine Führungsposition Verkaufsleitung am meisten. Marketing- und Produktmanagement ist schlechter bezahlt als noch vor zwei Jahren und liegt bei einem Jahresbrutto von knapp 60.000 Euro, etwas unter dem durchschnittlichen Jahresbrutto im Verkaufsaußendienst. Ab einer Berufserfahrung von elf Jahren stagniert das Einkommen dieser Studie zufolge, bis dorthin sind teilweise recht große Sprünge möglich. Vertriebsmitarbeiter mit Wohnsitz Wien oder Niederösterreich verdienen am besten, jene mit Wohnsitz im Burgenland am geringsten. Ein Mix aus Innen- und Außendienst wird am höchsten remuneriert, Personalverantwortung bringt auch mehr Einkommen.

Weniger Gehalt für FH-Leute

Die besten Gehälter erzielen nach wie vor Uni-AbsolventInnen, gegenüber FH-AbsolventInnen ist der Abstand größer geworden (75.000 zu 65.000 Euro), gleichzeitig ist der Anteil der FH-AbsolventInnen im Verkaufsbereich aber gestiegen. Deutlich weniger als vor zwei Jahren verdienen Selbstständige (durchschnittlich 55.000 Euro, 15.000 weniger als vor zwei Jahren).

Wenig überraschend sind die Leute zufriedener, je mehr sie verdienen. In den untersten Einkommensbereichen (35.000 Euro Jahresbrutto) ist die Unzufriedenheit am größten. Mit angegebenen 51 Wochenarbeitsstunden liegen VertriebsleiterInnen voran - unter 40 Stunden kommt aber keine Position aus.

Insgesamt sei die Stimmung nunmehr ziemlich matt, so jobs-Chef Peter Marsch: Nur 55 Prozent schätzen ihre Karrierechancen als wachsend positiv ein. Dabei liegt der Zukunftswunsch in mehr Führungsverantwortung, einem Firmenwechsel oder einem Positionswechsel innerhalb des Unternehmens. Hat sich ein Geheimnis in puncto guter Führung aufgetan? Marsch: "Wer seine Verkaufsmannschaft bei Laune halten will, der sollte ihr vor allem selbstständiges Arbeiten ermöglichen." Kundenkontakt, Arbeitsklima und neue Herausforderungen gehören auch zur MitarbeiterInzufriedenheit. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe 9./10.4.2011)