Die Gewerkschaft fordert Schutzmaßnahmen.

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Wien - "Gewalt im Job ist ein weit verbreitetes Problem. Frauen sind besonders betroffen", sagte vida-Vorsitzender Rudolf Kaske am Montag bei einer Veranstaltung der Gewerkschaft. Das Verdrängen und Verharmlosen der Gewalt am Arbeitsplatz sei in den heimischen Betrieben noch weit verbreitet. "Es ist erschreckend, wie viele Arbeitgeber das Problem ignorieren. Laut einer EU-weiten Studie sehen mehr als 80 Prozent der österreichischen Arbeitgeber Gewalt und Mobbing als gar kein Thema in ihrem Betrieb an", zitierte Kaske aus einer EU-weiten Erhebung. vida-Frauenvorsitzende Elisabeth Vondrasek forderte mehr Präventionsmaßnahmen in den Betrieben und einen besseren gesetzlichen Schutz gegen die Gewalt im Job.

Laut einer ifes-Erhebung im Auftrag der Gewerkschaft vida hat beinahe jeder und jede zweite Beschäftigte im Verkehrs- und Dienstleistungsbereich am aktuellen Arbeitsplatz schon einmal Gewalt erlebt. "Die Palette reicht von verbaler Gewalt über Ausgrenzung und Mobbing bis zur sexuellen Belästigung und zu physischen Übergriffen", berichtete Vondrasek. Frauen sind besonders stark auf die Dienstleistungsbranche konzentriert, arbeiten also in Berufen, die durch ein Dreiecksverhältnis gekennzeichnet sind. Neben den Kollegen und Vorgesetzten spielen Dritte wie Kunden und Klienten eine wesentliche Rolle. Dazu kommen in der Pflege und Betreuung die Angehörigen als weitere Personengruppe dazu.

Hierarchie

Zusätzlich gibt es weitere Ursachen, die zu vermehrter Gewaltgefährdung führen: Frauen arbeiten häufiger als Männer auf unteren Hierarchieebenen, wo es weniger Mitsprache gibt. Auch sexuelle Belästigung kommt bei Frauen weit öfter vor als bei Männern. Mobbing wird verstärkt gegenüber Frauen angewendet, die aufgrund von Betreuungspflichten dem Betrieb nicht uneingeschränkt zur Verfügung stehen. "Wir wollen diese verschiedenen Formen der Gewalt aufzeigen und die Betroffenen dazu ermuntern, die Gewalt nicht hinzunehmen. Denn nur wer sich zur Wehr setzt, hat die Chance etwas zu verändern", sagte Vondrasek.

vida bietet den betroffenen Gewerkschaftsmitgliedern im Rahmen der Initiative "Tatort Arbeitsplatz. Gib der Gewalt im Job keine Chance." Beratung und Unterstützung an - und fordert von den Betrieben und dem Gesetzgeber Maßnahmen zur Bekämpfung der Gewalt ein.

Die vida-Forderungen sind etwa verbindliche Leitlinien gegen Gewalt und sexuelle Belästigung in den Betrieben, die gesetzliche Verankerung eines Mobbingverbotes samt Sanktionen auch für die Beschäftigten in der Privatwirtschaft. Weiters will die Gewerkschaft den Einsatz des Arbeitsinspektorats als Kontrollorgan für alle Arten der Gewalt im Betrieb und eine Verankerung von Arbeitspsychologen als verpflichtende Präventivkräfte im Arbeitnehmerschutzgesetz. (red)