Der Töchtertag 2010 mit Frauenstadträtin Sandra Frauenberger auf der Großbaustelle am Hauptbahnhof.

Foto: PID, Alexandra Kromus

Wien - Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau oder Friseurin - 48 Prozent der weiblichen Lehrlinge entscheiden sich für einen dieser Berufe. Sie verdienen damit schon im ersten Lehrjahr um 150 Euro weniger pro Monat als etwa ein Mechanikerlehrling. Frauenministerin Heinisch-Hosek will Mädchen stärker über Alternativen zu informieren. Am heutigen "Girls' Day" können Mädchen untypische Jobs testen.

Verkäuferin, Sekretärin oder Friseurin seien "wichtige Berufe, keine Frage", hielt Heinisch-Hosek in einem Statement fest. Doch viele andere Berufe böten mehr Karrierechancen - und seien auch besser bezahlt. Somit entscheide schon die Berufswahl über die Lohnschere. "Die Gehaltsmöglichkeiten vor der Berufsentscheidung genau zu prüfen, auch das möchte ich am 'Girls' Day' vermitteln."

Wahl nur aus zehn Lehrberufen

Die Ministerin präsentierte zum diesjährigen Aktionstag aktuelle Daten. Laut der Lehrlingsstatistik der Wirtschaftskammer wählen 69,3 Prozent der jungen Frauen aus lediglich zehn Lehrberufen. Im Gegensatz dazu sind es bei den Burschen nur 53,7 Prozent, und diese Jobs werden wesentlich besser bezahlt als die klassischen Frauenberufe im Büro, in der Gastronomie oder im Verkauf. Während eine Sekretärin etwa laut FIT-Gehaltsrechner des AMS 1.555 Euro zum Einstieg verdient, kommt ein Elektroinstallateur auf 1.750 Euro.

Frauen sind auch an den technischen Studienrichtungen unterrepräsentiert. An der Technischen Universität etwa sind 76 Prozent der Studierenden Männer, an der Montanuniversität Leoben 77 Prozent. An der Boku Wien ist der Anteil von Männern und Frauen nahezu gleich (53 Prozent Männer), an den Medizinischen Universitäten kehrt sich dieses Bild um - 53 Prozent Frauen - und an der VetMed Wien stellen Studentinnen die überwiegende Mehrheit (82 Prozent).

3.000 Teilnehmerinnen

Der "Girls' Day" - in Wien firmiert er unter dem Titel "Töchtertag" - wird in Österreich seit 2001 begangen. Der Bundesdienst ist seit 2006 dabei, und jedes Jahr beteiligen sich alle Ministerien und viele Bundesdienststellen. Während der Girls' Day im ersten Jahr nur 72 Teilnehmerinnen im Bundesdienst verzeichnete, waren laut einer Aussendung der Wiener Stadträtin Sandra Frauenberger 3.000 Mädchen in Werkstätten oder Labors dabei und erkundeten die Technik.  Beamtenministerin Heinisch-Hosek verwies auch auf die neue Facebook-Page "Girls Day Austria", auf der sich Teilnehmerinnen vernetzen können. (APA, red)