Vielerlei Klänge und Geräusche stehen im "Musicircus" von John Cage gleichberechtigt nebeneinander.

Foto: Magdalena Lepka

Salzburg - Beim Fest zur Eröffnung der Salzburger Festspiele soll heuer eine außergewöhnliche, in Österreich noch nie realisierte Performance präsentiert werden: "Musicircus" von John Cage ist ein Klangprojekt, bei dem Musiker und Schall-Erzeuger aller Art im öffentlichen Raum jede beliebige Art von Klang erzeugen. Wie die Salzburger Festspiele am Montag bei einem Pressegespräch bekanntgaben, werden Tausende Mitspieler erwartet, die am 24. Juli von 16.00 Uhr bis 16.45 Uhr die größte je realisierte Fassung des 1967 uraufgeführten "Musicircus" auf den Plätzen der Altstadt erlebbar machen sollen.

"Muhende Kuh hat bei 'Musicircus' gleiche Wertigkeit wie Arie von Netrebko"

"Jede Art von klang-erzeugendem Mitspieler ist willkommen", sagte Hubert Lepka, der Organisator dieses flashmob-artigen Happenings, der das Chaos von Musik und Geräusch keinesfalls organisieren will. "Unsere Aufgabe ist, Leute zum Mitmachen zu animieren und praktische Hilfe und Tipps anzubieten, etwa wie sich der Riesen-Zug in der Altstadt bewegen könnte." Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser ergänzte: "Die muhende Kuh eines Bauern hat bei 'Musicircus' die gleiche Wertigkeit wie eine Arie von Netrebko." Es gehe um akustische Anarchie, um die perfekte Auflösung der hierarchischen Musikpraxis.

Die einzige Anweisung des Komponisten John Cage ist die Bekanntgabe der Uhrzeiten für das Projekt. "Die Festspiele suchen jetzt die Maximalzahl von freiwilligen Musikern, die auf allen erdenklichen Instrumenten, Maschinen und Gegenständen Klänge erzeugen. Auf bis zu zehn Altstadt-Plätzen wird Raum geschaffen für mehr als 1.000 Musiker und noch einmal so viele Geräusch-Erzeuger. Auch Schlechtwetter soll die Cage-Performance nicht trüben - immerhin ergebe das Prasseln des Salzburger Schnürlregens einen besonderen Klangeffekt, so Hinterhäuser.

Volkskultur zum Auftakt

Beginnen soll das diesjährige Fest zur Festspieleröffnung am Samstag, 23. Juli, abends, mit der Volkskultur inklusive dem traditionellen Fackeltanz. Am Sonntag wird der Film "Jedermann remixed" auf der Tageslicht-Leinwand im Furtwänglerpark gezeigt. Regisseur Hannes Rossacher hat sämtliche verfügbaren Film-Aufzeichnungen von Moissi bis Ofczarek zu einem kulturhistorischen "Jedermann"-Puzzle zusammenmontiert.

Die Proben von "Figaros Hochzeit", "Jedermann" und "Macbeth" können mit Gratis-Zählkarten ebenso besucht werden wie ein Literatur-Programm rund um Peter Handkes Welt im Stefan Zweig Zentrum auf der Edmundsburg. (APA)