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"Asienrundreise" in der "Erholungszone"?

Foto: APA/EPA/ALEX HOFFORD

Auf der Speisekarte des neuen Oasia in der Wiener Hegelgasse wird eine "Asienrundreise" in der "Erholungszone" versprochen. Das allein macht Angst, ist doch die Qualität - oder vielmehr der Mangel ebendieser - in Lokalen panasiatischer Küchenrichtung, die das Beste von Vietnam bis Japan via China und Thailand versprechen, mittlerweile Legion.

Kein Wunder, es ist ja auch viel verlangt, wenn ein und dieselbe Küche derart verschiedene Küchentraditionen unter einen Hut bringen soll: Wie ungut gelängen etwa Schnitzel, Pasta, Coq au vin und Fish & Chips sowie Gulasch und Paella, würden sie in ähnlicher Art von ein und demselben (zum Beispiel tschechischen) Koch in einem "Euro"-Restaurant dargebracht.

Entsprechend schwierig gestaltet sich der Genuss im Oasia: Frühlingsrollen geraten unangenehm breiig und geschmacklich dumpf. Gedämpfte Melanzani sind laut Karte mit Chili, Knoblauch, schwarzen Bohnen und Sesamöl mariniert, am Gaumen kommt davon aber nur eine wässrige, süßsaure Lösung an.

Kaiso-Salat aus dreierlei Seetang gerät überhaupt zum schleimigen Desaster, dessen Genuss unter Kindern alleweil als Mutprobe gelten dürfte.

Fazit: Wieder einmal verzettelt sich ein asiatisches Restaurant beim Versuch, die disparaten Küchen des riesigen Kontinents für Austro-Gaumen zurechtzubiegen. (Severin Corti, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 04.05.2011)