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Fritz Schediwy 1943-2011

Foto: Archiv

Berlin - Er war eine nicht unumstrittene, aber gewaltige Trägerfigur der Burgtheater-Ära Claus Peymanns in Wien: Schauspieler Fritz Schediwy pumpte in Figuren wie den Valerio (in Leonce und Lena), den Scarpia (in Tosca), den John (in Nachtwache) überschießende Kraft und hohnlachendes Aufbegehren. Dabei waren Schediwys Typen immer hochverletzliche Seiltänzer: irritierbar, flackernd, modern.

Im Kino lieh der Otto-Falckenberg-Schüler sein Temperament Meistern wie Schroeter oder Fassbinder. Dorsts Merlin und der Valmont (Quartett) waren Bühnentriumphe.

Schediwy (68) erlitt Montag auf der Bühne des Berliner Schillertheaters eine Herzattacke: Notärzte konnten den Mimen wiederbeleben, doch Schediwy verschied wenig später in einer Klinik. Auf der Bühne hatte eine illustre Runde (u. a. Jürgen Flimm) eine Autobiografie des Bühnenbildners Wilfried Minks vorgestellt. Schediwy las gerade über die Verzauberung durch Theater-Illusionsmittel, als ihm die Stimme stockte. (poh/DER STANDARD, Printausgabe, 25. 5. 2011)