Klosterneuburg - Das Institute of Science and Technology (IST) Austria darf sich über eine positive Bewertung durch internationale Gutachter freuen: Der Evaluierungsbericht 2007 bis 2010 unter Leitung von David Baltimore vom California Institute of Technology, Medizin-Nobelpreisträger 1975, attestiert dem 2006 gegründeten Institut einen bemerkenswert schnellen und erfolgreichen Start. Das IST könne das Ziel, eine führende Forschungseinrichtung zu werden, erreichen - unverzichtbare Bedingung dafür sei die Unterstützung durch die Regierung.

Diese sagte Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) bei der Präsentation des Berichts am Mittwoch in Klosterneuburg zu: "Der Bund wird die Finanzierung über 2016 hinaus in Aussicht stellen." Seine anfängliche Skepsis gegenüber der Einrichtung - noch als Rektor - sei schnell verflogen, das Modell sei von großer Bedeutung für Österreich. Wichtig sei eine Brücke zu anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und zur Wirtschaft.

"Noch lange nicht am Ziel"

IST Austria Präsident Thomas Henzinger versprach, jeden einzelnen Verbesserungsvorschlag des Berichts umzusetzen. Die Bewertung zeige, dass man am richtigen Weg sei, "aber noch lange nicht am Ziel", nämlich das IST Austria in der internationalen Spitzenliga für Grundlagenforschung zu etablieren. Er dankte dem Exekutivkomitee-Vorsitzenden Hain Harari für dessen Aufbauarbeit.

In einer Video-Botschaft äußerte sich einer der Gutachter, Manfred Morari von der ETH Zürich, "extrem positiv" - sowohl hinsichtlich der Bauten als auch Management und Strukturen und lobte die Geschwindigkeit der Entwicklung: von einem Professor 2008 zu derzeit 16 und 25 Doktoranden. "Es geht kaum schneller, wenn man Qualität haben will." Kuratoriumsvorsitzender Claus Raidl sah bestätigt, dass sich das IST Austria die richtigen Regeln und Strukturen gegeben habe.

Der Bund finanziert den Betrieb, das Land Niederösterreich die Infrastruktur. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) zufolge wurden bisher 131 Mio. Euro zur Verfügung gestellt und bisher 85 Mio. Euro ausgegeben. Das Land stehe zu dieser Größenordnung: 2012 soll das zweite Laborgebäude fertig gestellt sein, in Planung seien ein drittes sowie 90 weitere Wohnungen. Dazu werde für die erwarteten Spin-Offs vis a vis der Einrichtung ein Betriebsgebiet entwickelt, für das man auf der Suche nach Leitbetrieben sei. Pröll sprach von einer Kapazität von 400 hochqualifizierten Arbeitsplätzen. Pröll erinnerte auch an die anfänglichen Diskussionen um den Standort, dessen Richtigkeit der Evaluierungsbericht nun bestätigt habe.

Dauerhaften Größe von rund 100 Forschungsgruppen

Wissenschaft und Forschung seien ein Schwerpunkt im NÖ Budget: In den vergangenen Jahren wurden laut Pröll 300 Mio. Euro investiert, 400 Millionen werden folgen, verwies der Landeshauptmann auf die Achse Krems - Tulln - Klosterneuburg - Wiener Neustadt.

"Mit dem vorhandenen Budget können zwischen 40 und 50 Professoren bis 2016 berufen werden", heißt es in dem Evaluierungsbericht. Aktuell bestehe die Notwendigkeit einer Finanzierungszusage für weitere fünf Jahre über 2016 hinaus. Diese solle dem IST Austria ein jährliches Wachstum von zehn Prozent ermöglichen, "womit eine weitere Entwicklung des Instituts mit dem Ziel einer dauerhaften Größe von rund 100 Forschungsgruppen bei Vollausbau realisierbar wäre." (APA)