Mit 150 Sitzplätzen im Garten und ebenso vielen im Lokal will Mario Plachutta sein Wirtshaus in der Walfischgasse zur "neuen Heimstätte des Wiener Schnitzels" machen.

Foto: Der Standard/ Rendering: Atelier Heiss

Wien - Mario Plachutta nimmt's mit Humor, dass sein seit Jahren angekündigtes Restaurant in der Walfischgasse noch immer nicht fertig ist: "Andere bauen in der Zeit einen Stadtteil." Immerhin: Ein Ende scheint in Sicht - oder vielmehr ein Anfang. Am 8. Juli soll das Lokal auf dem Platz vor dem Moulin Rouge als "Plachuttas Gasthaus zur Oper" eröffnen.

Im Vergleich zu seiner Kette an Rindfleischrestaurants wird es am neuen Standort leger zugehen: "Wir wollen ein Gasthaus sein, gleichzeitig aber auch eine Art von Großstadtflair vermitteln, das in der Wiener Gastronomie verlorengegangen ist", sagt Plachutta. Bei 150 Sitzplätzen allein im Lokal (im Garten kommen noch einmal so viele dazu) sollte sich schon so etwas wie Brasserie-Atmosphäre inszenieren lassen. Vor allem, weil Plachutta vergleichsweise günstige Preise anpeilt; weil die Speisekarte von 11 Uhr früh bis Mitternacht durchgehend gekocht werden soll; weil schließlich der Standort bei der Oper ideal scheint, um Touristen wie Einheimische anzusprechen.

Plachutta hat aus zwei Lokalen (Königsbacher und Paulusstuben) in zwei nebeneinanderliegenden Häusern eines gemacht - das allein hat erhebliche Umbauten erfordert. Die Küche widmet sich klassischen Beislgerichten, die, so Plachutta, "Gefahr laufen, in Vergessenheit zu geraten - also gefüllte Paprika, Krautrouladen und so", anderseits soll dem Gebackenen jener zentrale Platz eingeräumt werden, den es im Herzen der Wiener hat. "Irgendwie hat das Wiener Schnitzel keine wirkliche Heimstätte mehr", sagt Plachutta, "das möchte ich gerne ändern."

Parallel dazu soll es aber auch mediterran inspirierte Speisen geben, selbst Pasta ist ein Thema. Die Preise pendeln sich zwischen sieben und siebzehn Euro ein, wobei Ausreißer, "etwa bei Steak und Fisch", einkalkuliert sind.

Einen Monat früher, in der ersten Juni-Woche, öffnet das "Décor" im Augarten-Palais - vorerst aber nicht mit komplettem Programm. Betreiber Florian Glatzner, der am Wörthersee mit Lakeside und Sunset zwei Szene-Lokale betreibt, will klassische Wiener Küche "ohne Spompanadeln", aber mit Niveau servieren. Und zwar ausschließlich auf Augarten-Porzellan, wenngleich sich die Vielfalt der Dekors "nur bei den Amuses bouches" zeigen wird - ansonsten soll nur weißes Porzellan verwendet werden. Im Inneren wird es elegant und zeitgemäß zugehen. Erste Fotos zeigen spektakuläre Lichtskulpturen an der Decke und separéeähnliche Sitzabteile aus Kupfer und grünlich schimmernder Seide. Gleich zwei Gastgärten sind geplant: Einer an der Front des Palais im barocken Garten, der zweite im Augarten, mit Blick auf den Bunker. (Severin Corti, DER STANDARD, Printausgabe, 26.05.2011)