Gil Scott-Heron im Vorjahr in Wiesen.

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New York - Der US-Musiker und Poet Gil Scott-Heron ist am Freitag im Alter von 62 Jahren gestorben. Er starb nach Angaben einer Freundin am Freitag in einem Spital in New York, nachdem er nach der Rückkehr von einer Europa-Reise erkrankt war. Seine Karriere startete er Ende der 60er in Harlem mit Spoken-Word- Performances (gesprochene Texte), in denen er den Zorn der jungen Afro-Amerikaner über die gesellschaftspolitischen Verhältnisse in den USA künstlerisch verarbeitete.

1970 begann Scott-Herons zehnjährige Zusammenarbeit mit Brian Jackson. Gemeinsam nahmen sie zahlreiche Alben mit so unvergesslichen Songs wie "The Revolution Will Not Be Televised", "Home is where the Hatred is", "The Bottle" oder "Winter in America" auf. Danach konnte Scott-Heron - nicht zuletzt wegen seiner schweren Drogenabhängigkeit - nicht mehr an diese Erfolge anknüpfen. Neben drei Soloalben Anfang der 80er folgte 1994 noch das Album "Spirits", dann schien er endgültig von der Weltbühne verschwunden zu sei. Zur Überraschung seiner Fangemeinde erschien im Vorjahr nach dieser 16 Jahre langen Pause mit  I'm New Here" ein neues Album. Ebenfalls im Vorjahr trat Scott-Heron bei der Nova Jazz and Blues Night in Wiesen auf.

Mit seinem Stil des Sprechgesangs und seiner politisch orientierten Haltung, die sich in seinen Songtexten wiederfindet, gilt er als einer der Wegbereiter der frühen Rapbewegung und beeinflusste  bis heute Generationen von Hip-Hoppern. Mit seinem Werk gilt er als einer der wichtigsten Künstler des Jazz & Soul der 70er Jahre.  (Hermann Schmied, derStandard.at, 28.5.2011)