Linz - Oberösterreich brauche weiterhin zwei Pädagogische Hochschulen und beide sollen die Bedingung erfüllen, dass sie die neuen Lehramtsstudien anbieten können. Das sagte Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer in einer Pressekonferenz des Christlichen Lehrervereins am Mittwoch in Linz. Gelinge es nicht, eine Lehrerausbildung im Land zu bekommen, würde das schwere Defizite bedeuten, auch bei der Fortbildung, erklärte er.

Die Herausforderung für die Hochschulen des Bundes und der Diözese sei, fachliche Kapazitäten in den diversen Fächern zu bekommen. Da gehe es um habilitierte Professoren und darum, dass Forschung auch regional betrieben werden könne. Die Johannes Kepler Universität (JKU) habe sich noch nicht offiziell zu Wort gemeldet, diese sei aber nur in wenigen Punkten in der Lehrerausbildung tätig, räumte Enzenhofer ein. Kooperationen mit den Unis Passau, Salzburg, Wien seien jedoch möglich. Allerdings solle "lieber ein Professor zu den Studenten als 30 Studenten zum Professor fahren", so Enzenhofer. In sechs Jahren soll die Lösung umgesetzt und in zehn Jahren die ersten Absolventen fertig sein.

"Upgrading" mit Bachelorarbeit

Den bereits in Dienst stehenden Lehrern soll es einfach gemacht werden, einen Bachelorabschluss zu erlangen. "Wenn im Curriculum etwas drin ist, was sie nicht haben, dann müssen sie das nachmachen", so Enzenhofer. "Die Berufsbiografie sollte so viel wert sein, dass mit einem kleinen Upgrading wie einer Bachelorarbeit der Bachelor erlangt werden kann", brachte der Bundesvorsitzende der APS-Lehrergewerkschaft und CLV-Generalsekretär Paul Kimberger einen Vorschlag der Gewerkschaft ein.

Gleiche Ausbildung für alle Lehrer

Die gleiche Ausbildung für alle Lehrer erfordere auch gleichen Lohn, betonte Kimberger. Er sehe darin ein Upgrading der Hauptschulpädagogen auf AHS-Niveau. Das müsse man aber im neuen Dienst- und Besoldungsrecht ausverhandeln. Laut Zeitplan des Ministeriums soll es bis Ende 2011 fertig sein, das halte er jedoch für schwer machbar.

Ob ein neuer Absolvent tatsächlich erst nach dem Bachelorstudium, der einjährigen Induktionsphase und dem Erlangen des Masters alleinverantwortlich unterrichten dürfe, werde "die Realität zeigen", so Enzenhofer. Wahrscheinlicher sei, dass dies auch Bachelor-Absolventen, die betreut werden, gestattet werden müsse. Denn in den nächsten zehn bis zwölf Jahren kämen etwa 50 Prozent der Lehrer ins pensionsberechtigte Alter und müssen ersetzt werden.

Bezüglich der Mittelschule neu fordert Enzenhofer weiter eine flächendeckende Aufwertung der Hauptschulen, damit es beim zweigliedrigen Schulsystem bleibe. In Oberösterreich sollen bis 2015/16 alle Hauptschulen umgewandelt sein. (APA)