Berlin - Der niedersächsische Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) hat einem "Zeit"-Bericht zufolge in seiner Doktorarbeit mehrfach gegen die Regeln der Wissenschaft verstoßen. Eine Analyse der Promotionsschrift Althusmanns belege, dass der CDU-Politiker an vielen Stellen inhaltliche wie wörtliche Übernahmen aus anderen wissenschaftlichen Werken nicht als solche gekennzeichnet habe, berichtete die Wochenzeitung am Mittwoch vorab aus ihrer neuen Ausgabe. Statt direkte Zitate in Anführungszeichen zu setzen, verweise Althusmann in den Fußnoten seiner Dissertation häufig nur unbestimmt auf andere Autoren. Damit lasse er den Leser über die geistige Urheberschaft vieler Passagen seiner Dissertation im Unklaren.

In einer Untersuchung, die sich auf rund die Hälfte der Promotionsschrift bezieht, fanden sich dem Bericht zufolge auf 88 von 114 Seiten zahlreiche Unstimmigkeiten. Die Universität Potsdam habe angekündigt, den Vorwürfen nachzugehen. Der Promotionsausschuss der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät werde sich in Kürze mit dem Fall befassen. Althusmann habe zugesagt, bei der Aufklärung der Vorwürfe mit der Universität zusammenzuarbeiten. Er selbst sei sich keiner Schuld bewusst, sagte er der "Zeit". Er habe die Promotion nach "bestem Wissen angefertigt".

Derzeit steht der Althusmann, der 2008 an der Universität Potsdam promoviert hat, turnusgemäß auch der Kultusministerkonferenz (KMK) als Präsident vor. Aufgabe der KMK ist es unter anderem, "Qualitätsstandards in Schule und Hochschule" zu sichern. (APA/AFP)